Mit dem Nachtzug ging es von Dresden nach Zürich, von wo aus wir in Einsiedeln den Startpunkt der Via Jacobi erreichten, der wir bis Fribourg folgten. Der Abschnitt nach Genf wurde mit der Bahn überbrückt, dann ging es über Via Gebennensis und Via Podiensis über Le Puy en Velay und Saint-Jean-Pied-de-Port nach Roncesvalles. Hier verließen wir den navarresischen Weg und fuhren das Acre-Tal hinab auf den aragonesischen Weg, dem wir rückwärts über den Somport-Pass folgten. Ein Abstecher entlang der Voie Piemont führte uns nach Lourdes. Von hier ging es mit der Bahn nach Toulouse und weiter mit dem Rad entlang des Canal du Midi nach Béziers. In drei Etappen mit Regionalzügen erreichten wir wieder Genf und radelten noch einen Tag am Lac Leman bis Lausanne, von wo wir wieder mit der Bahn an den Bodensee fuhren. Über Konstanz fuhren wir Lindau.
Die Fahrradmitnahme in der Bahn in Frankreich erwies sich als erstaunlich unproblematisch. Allerdings sollte man die Fahrkarten am Schalter lösen, da gerade auf längeren Strecken auch nicht jeder TER-Zug Fahrräder befördert, was aber aus dem Fahrplan nicht unbedingt ersichtlich ist.
Wir übernachteten wieder hauptsächlich im Zelt, auf einigen einsamen Abschnitten in Südfrankreich und Spanien benutzten wir mangels Campingplätzen Gîtes, Pilgerherbergen und ab und zu Hotels.
Unsere Karten und Reiseführer:
Wir fuhren meist nicht direkt auf dem Weg, sondern folgen meist parallel verlaufenden Straßen.
Entlang der Sihl verließen wir Zürich entspannt auf Radwegen und gelangten entspannt nach Sihlbruck. Hier mussten wir ein kurzes Stück Hauptstraße hinauf nach Hirzel fahren, dann ging es wieder auf Nebenstraßen nach Einsiedeln, wo es zu regnen begann, so dass unsere Besichtigung sich auf das Kloster beschränkte. Wir rollten hinab zum Sihlsee und fanden in Willerzell einen Zeltplatz an einer Gaststätte.
Aufgrund des Dauerregens stand fest, dass wir nicht den Waldweg über das Haggenegg fahren konnten. Wir wählten deshalb die Straße über das genauso hohe Ibergeregg und fuhren bis zum Mittag im strömenden Regen ohne jede Sicht hinauf. Hier ist der höchste Punkt des Jakobswegs bis zur spanischen Grenze erreicht, erst das Cruz de Ferro ist höher. Auf der Abfahrt besserte sich das Wetter, ab Schwyz war der Regen vorbei. Nach einem kurzen Besuch bei Victorinox rollten wir hinab nach Brunnen. Hier standen an jeder Ecke Drehorgeln.
Wir folgten dem Nordufer bis zur Autofähre Gersau, setzten nach Buochs über und suchten uns eine Übernachtung «Schlafen im Stroh» kurz vor Stans. Die ca. zehn weiteren Gäste waren ebenfalls fast durchweg auf dem Jakobsweg unterwegs.
Das schlechte Wetter war nun endgültig abgezogen. Gleich am Morgen war ein kräftiger Anstieg auf der Straße nach Kerns zu überwinden. Nach St. Jakob konnten wir auf einen wunderschönen Waldweg abbiegen, der uns zu diesem Ort führte. Weiter bergauf ging es nach Flüeli-Ranft. Unterwegs konnten wir uns an einem Bauernhof mit Eis stärken. Bald rollten wir hinab zum Sarnersee und machten in Gewil Mittagspause. Auf einem Radweg ging es steil hinauf zum Lungernsee, an dem wir auf der Westseite entlang nach Lungern radelten. Hier führte der Radweg parallel zur Zahnradbahn steil hinauf zum Brünigpass. Nun ging es bergab und entlang des Brienzersees bis kurz vor Interlaken.
Da wir auf dem Campingplatz eine Ermäßigungskarte für Interlaken erhielten, fuhren wir am Vormittag mit der Drahtseilbahn recht preiswert hinauf zur Harder Kulm, wo wir eine phantastische Aussicht genossen. Weiter ging es zur Beatushöhle, die Petra unbedingt besichtigen musste (auch hier gab es noch Rabatt). Am Nachmittag ging es dann über Thun hinauf ins Berner Oberland, wo wir kurz nach Riggisberg wieder im Stroh schlafen konnte.
Hier wurden wir mit kostenlosten Getränken begrüßt, nach einem Barfußpfad gab es ein Fußbad und Ringelblumensalbe. Und auch ein recht preiswertes und reichhaltiges Abendbrot wurde uns gekocht. Hier waren wir allerdings die einzigen Gäste, die Wandersaison hatte offenbar gerade erst begonnen.
Nach einem kräftigen Frühstück ging es weiter recht hügelig durch das Berner Oberland nach Fribourg, das wir gegen Mittag erreichten. Nach einem kräftigen Anstieg war der Bahnhof erreicht, wir fuhren mit dem Zug nach Genf.
Die Tourist-Information hatte offenbar noch nie etwas vom Jakobsweg gehört, es gab auch keinen Stempel. Den bekamen wir dann in der Kathedrale. Hier stießen wir dann auch auf die Markierung, der wir durch die Stadt folgten. Bald war die französische Grenze überquert, es ging hinauf nach Neydens. Der Versuch, etwas zum Abendessen einzukaufen scheiterte wegen fehlender Geschäfte, wir bekamen aber auf dem Campingplatz noch frisches Brot.
Immer leicht ansteigend ging es nach La Châble, wo wir einkaufen und frühstücken konnten. Nun lag der Col du Mont Sion vor uns, der aber ebenfalls bald bezwungen war. Kurz darauf fanden wir in Charly eine hübsche Pilgerherberge, an der wir rasteten, ehe wir vom Jakobsweg abwichen und bequem ins Usses-Tal hinabrollten. Wir gelangten an die Rhone und fuhren flussab über den Urlauberort Chanaz nach Yenne, wo wir zelteten.
Ein kurzes Stück Straße brachte uns durch eine eindrucksvolle Rhone-Schlucht zur Einmündung des Rhone-Kanals. Von hier folgten wir dem Radweg bis St.-Genix, wo wir nach 20 Kilometern einkaufen und frühstücken konnten. Hier verließen wir das Rhonetal, es ging kräftig hinauf nach Les Abrets, ehe wir wieder einem breiten Tal folgten. Nach Le Grand-Lemps war noch ein kräftiger Pass zu überwinden, dann rollten wir immer leicht bergab bis zum Ziel. Da es ziemlich heiß war, beendeten wir die Tour in einem im Reiseführer empfohlenen Hotel, statt noch bis zum nächsten Campingplatz zu fahren.
Recht hügelig ging es weiter nach Westen an die Rhône, die wir bei Saint-Alban an einem Kernkraftwerk erreichten. Wir überquerten sie, folgten dem Radweg bis Saint-Pierre-du Bœuf. Nach einer Stärkung in einem Weinkeller ging es nun in der Nachmittagshitze immer hinauf in das Zentralmassiv. In Saint-Appolinard fanden wir einen Zeltplatz, jedoch im Ort weder eine Gaststätte noch ein Geschäft, so dass wir am Abend mit unseren kargen Vorräten auskommen mussten, zum Glück hatten wir im Ort vorher noch Brot gekauft.
Da es im Ort keinen Laden gab, mussten wir erst einmal sieben Kilometer kräftig bergauf bis zum nächsten Ort fahren. Hier stießen wir auf das erste französische Entfernungsschild des Jakobsweges: 1612 km.
Nach dem Col du Banchet ging es erst einmal wieder bergab nach Bourg-Argental, ehe wir uns zum Le Tracol hinauf arbeiteten. Hier aßen wir Mittag, ehe wir ins Tal hinab rollten. Bald konnten wir auf einen Radweg auf dem ehemaligen Bahndamm wechseln. Ab Dunières war er allerdings zur Draisinenstrecke umgebaut, wir fuhren die parallele Straße, die bald wieder kräftig anstieg. Am Montfaucon ging es dann endlich wieder leicht hügelig bergab nach Tence. Wegen eines Radrennens mussten wir einen kleinen Umweg um das Ortszentrum fahren.
Der Campingplatz war etwa einen Kilometer außerhalb des Ortes, so fuhren wir am Abend mit dem Rad in den Ort und wurden hier von einem kräftigen Schauer durchnässt, so dass die Ortsbesichtigung sehr kurz ausfiel.
Zum Frühstück fuhren wir nochmals nach Tence zurück, da unterwegs kaum Orte kommen sollten. Bald ging es wieder kräftig bergauf in die Vulkanlandschaft. Ein namenloser Pass von 1250 Höhenmetern war zu überwinden, ehe wir nach Saint-Julien rollten. Hier machten wir Mittag, dann ging es über eine wegen Bauarbeiten gesperrte, aber fast fertige Hauptstraße bis Fay-la-Triouleyre zur Autobahn. Da wir hier einen Abzweig auf eine Nebenstraße verfehlten, fuhren wir parallel zur Autobahn recht holprig direkt auf dem Jakobsweg ins Loiretal und überquerten hier die alte Brücke. Auf einen Radweg gelangten wir direkt auf den Campingplatz.
Am Nachmittag besichtigten wir die Kathedrale und konnten noch einen schönen Jakobsweg-Reiseführer für den nächsten Abschnitt erwerben. Zu Abend aßen wir in einem Straßenrestaurant die berühmten Linsengerichte von Le-Puy.
Am Morgen gingen wir 7:00 in die Kathedrale zur Pilgermesse, zu der über 100 Pilger anwesend waren. Diese dauerte etwa eine Stunde, dann gab es den Pilgersegen und die Pilgerpässe für alle, die hier starteten. Wir frühstückten anschließend im Ort, bauten anschließend das Zelt ab und starteten nun ebenfalls. Aus dem Ort heraus war ein straffer Anstieg zu überwinden, hier überholten uns die Fußpilger.
Auf der Höhe verließen wir den Weg und folgten einer parallelen Straße, die bald wieder auf den Jakobsweg stieß, hier waren Massen unterwegs, die sich in den nächten Tagen doch verloren. Bald rollten wir hinab ins Alliertal, anschließend mussten wir wieder 600 Höhenmeter hinauf. Da diese Gegend recht einsam war und es wenig Übernachtungsmöglichkeiten gab, beendeten wir bereits in Saugues die Tour.
Recht hügelig ging es auf ruhigen Straßen durch eine einsame Landschaft. In l'Hospitalet wurde der höchste Punkt mit 1300 Metern überquert, kurz darauf machten wir an der Kapelle Saint-Roch eine kurze Pause. In Saint-Alban erreichten wir endlich wieder einen größeren Ort, wo wir Mittag essen konnten. Nun ging es entlang eines Flusstal zunächst recht bequem, am Ende dann mit einem kräftigen Anstieg nach Aumont-Aubrac, das wir am frühen Nachmittag erreichten. Da nun wieder eine längere Strecke ohne Übernachtungen vor uns lag, beendeten wir hier die Tour und nutzten die Zeit zum Baden auf dem Campingplatz.
Wir mussten zunächst in den Ort zurückfahren, wo wir frühstückten, ehe wir nach Westen durch das einsame Aubrac fuhren. Leicht hügelig ging es durch die einsame Landschaft immer weiter bergauf. In Nasbinals stärkten wir uns noch einmal, ehe wir den Col d'Aubrac überquerten. Bald darauf war Aubrac erreicht, wo wir ein recht teures Mittagessen bekamen.
Nach einem kurzen Gegenanstieg erwarteten uns fast 20 Kilometer Schussfahrt ins Lot-Tal. Hier besichtigten wir mehrere wunderschöne Dörfer, ehe wir ein Stück nach Estaing einen Campingplatz fanden.
Da durch das Lot-Tal eine ruhige Straße führte, folgen wir dieser durch die Gorges du Lot. Wir hatten erst einmal genug von den Bergen und verzichteten deshalb auf auf den Abstecher in das mittelalterliche Conques, sondern fuhren bequem weiter am Fluss entlang. In Livinhac-le-Haut mussten wir jedoch das Flusstal verlassen, über zwei Hügel ging es in das mittelalterliche Figeac. Hier begann gerade der Nachtmarkt, wir verkosten an den Ständen verschiedene Leckereien, ehe wir zum Zeltplatz etwas außerhalb des Ortes fuhren.
Vom Céle-Tal fuhren wir wieder zurück zum Lot und gelangten in das Kalksteingebiet der Causses du Quercy. In Carjac begegneten wir mittags einer deutschen Radpilgergruppe, kamen aber nicht ins Gespräch. Nach dem Mittagessen folgten wir der Empfehlung des Reiseführers, Cahor wegzulassen. Wir überquerten den Lot und hatten nun wieder einen kräftigen Anstieg in die Causse de Limogne vor uns. Bei einem Dolmen war der Anstieg geschafft, leicht hügelig ging es nach Lalbenque. Der Campingplatz war jedoch unerwarteterweise geschlossen, ebenso das Hotel. Wir wurden zu einer Gîte geschickt, diese war jedoch ausgebucht, es gab zum Glück eine zweite Gîte mit zwei Betten direkt an der Kirche, die den Komfort eines Hotelzimmer hatte.
Wir fuhren bei strömenden Regen in den Ort und verkrochen uns in einer Bar zum Frühstück. Es war gerade Wochenmarkt, so dass wir reichlich und lecker essen konnten. Der Regen hörte auch bald auf, wir fuhren durch eine recht einsame Gegend nach Castelnau-Montratier. Am Ortseingang befinden sich mehrere restaurierte Windmühlen. Weiter ging es nach Moissac, wo wir das Kloster besichtigten. Von hier fuhren wir ganz entspannt den Canal Latéral á la Garonne bis Valence, wo wir in Sichtweite eines Kernkraftwerkes zelteten.
Am Morgen fuhren wir zunächst hinauf nach Auvillar, um dort zu frühstücken. Leider fanden wir keine geöffnete Bar, so dass der Kaffee leider ausfiel. Nach einer kurzen Ortsbesichtigung ging es weiter recht hügelig über Saint-Antoine nach Famarens. Hier sahen wir zwar eine Kirchenruine und ein schönes Schloss, aber etwas zu trinken bekamen wir nich. In Castet-Arrouy bekamen wir dann endlich Mittagessen. Da es gerade kräftig regnete, hielten wir uns recht lange auf, um den Guss abzuwarten.
Nach einer Pause in Lectoure radelten wir weiter in Richtung Condom. Kurz darauf setzte ein kräftiger Regen ein, dazu war die Strecke furchtbar bergig. Wir wollten deshalb auf halber Strecke in Marsolan abbrechen, doch leider hatte dort die Gîte geschlossen, das Hotel war uns dann doch zu teuer. So ging es weiter im Regen bis nach Condom. Unterwegs waren bei Jens auch noch die Bremsbeläge soweit abgeschliffen, dass eine Bremse überhaupt nicht mehr funktionierte. Endlich hatten wir 20:30 Condom erreicht und gingen ohne lange zu suchen in das erstbeste Hotel, was sich dann auch als recht teuer herausstellte. Immerhin bekamen wir im Ort noch Abendessen.
Am Morgen suchten wir einen Fahrradhändler zum Reparieren der Bremse, der hatte jedoch geschlossen. Zum Glück hatten wir selbst Bremsbeläge mit, mit einiger Mühe – wir hatten das noch nie zuvor geübt – gelang der Tausch, und wir konnten starten, um zu frühstücken und den Ort bei strahlendem Sonnenschein zu besichtigen.
Da in Condom eine Voie Vert begann, beschlossen wir, diese zu fahren und eine kleine Ecke abzukürzen. Der Bahndamm-Radweg führte bis kurz vor Gondrin, dann ging es auf einer kaum befahrenen Hauptstraße nach Eauze. Nach dem Mittagessen ging es wenig spektakulär nach Aire-sur-l'Adour, wo wir zelten konnten.
Am Morgen fuhren wir die Hauptstraße nach Süden. Diese zwar recht flach, aber ziemlich verkehrsreich, so dass wir froh waren, in Garlin endlich auf Nebenstraßen abbiegen zu können. Recht hügelig, aber dafür fast allein fuhren wir nun über Arzacq-Arrazguet und Morlanne inzischen in Sichtweiter der Pyrenäen nach Arhez-de-Béarn. Da uns der Ort nicht besonders gefiel und noch genügend Zeit war, rollten wir hinab ins Tal der Gave de Pau und wollten auf den Campingplatz von Argagnon, der jedoch nicht existierte. So fuhren weiter nach Malacq. Die kommunale Gîte war geschlossen, gleich daneben befand sich aber noch eine private Herberge, in der wir den letzten Raum ergatterten. Die Herbergseltern reservierten uns auch gleich noch einen Tisch für das Abendessen in der nahegelegenen Gaststätte.
Nach einem einfachen Frühstück in der Herberge fuhren wir über einen kleinen Höhenzug zum ehemaligen Kloster Sauvelade. Hier gab es lediglich eine Pilgerherberge, Laden und Bar hatten jedoch geschlossen. Kurz darauf bogen wir von der Hauptstraße direkt auf den Jakobsweg ab und fuhren furchtbar steil hinauf in die Berge. Dann ging es bequem auf einem Höhenzug zur Hauptstraße zur Festungsstadt Navarrenx, wo wir Mittagspause machten. Nach einem weiteren Anstieg war neben einer Wurstfabrik ein Rastplatzi und Imbiss für Pilger angelegt, so konnten wir uns außer der Reihe mit einem Bier stärken. Recht hügelig ging es weiter nach Saint-Palais. In der Information erfuhren wir, dass der Zeltplatz geschlossen hat, es aber eine Gîte gibt. Da wir nicht wussten, wann die nächste Übernachtungsmöglichkeit kommen würde und es sehr heiß war, machten wir hier Schluss und schliefen in einem ehemaligen Kloster.
Gleich am Morgen ging es straff bergauf zur Stele von Gibraltar, an der sich symbolisch drei französische Jakobswege vereinigen. Nun ging es immer auf der wenig befahrenen Hauptstraße zum Croix de Galzetaburu, wo wir der Tradition gemäß einen Stein ablegten. In Saint-Pied-Vieux gönnten wir uns noch ein Bier, ehe wir uns in den Massentourismus von Saint-Jean-Pied-de-Port stürzten. Das Pilgerbüro hatte gerade Mittagspause, deshalb suchten wir ebenfalls erst einmal ein Restaurant auf.
Anschließend ging es wieder zum Pilgerbüro, um uns zu registrieren und die Hinweise für den weiteren Weg zu holen. Trotz des Andrangs ging es recht zügig. Nach einer Besichtigung der Festung fuhren wir weiter in Richtung Ibaneta-Pass. Bald war der Fluss die Grenze, auf der spanischen Seite befand sich ein riesiges Einkaufszentrum. Im Restaurant stärkten wir uns noch einmal, kurz darauf überquerten wir die spanische Grenze und kämpften uns in der Hitze hinauf nach Valcarlos. Die Herberge war bald gefunden, aber mit Codeschloss verriegelt. Nach einigem Herumirren durch den Ort erhielten wir auf der Post den Zugangscode und blieben auch die einzigen Pilger in dieser Nacht.
Nach einem bescheidenen spanischen Frühstück in der Herberge brachen wir schnell auf, um vor der Mittagshitze den Ibañeta-Pass zu bezwingen. Oben trafen wir noch keine Pilger, sondern nur Autotouristen. Nach ausgiebiger Aussicht rollten wir hinab zum Kloster Roncesvalles. Wir besichtigten das Kloster und die Kapelle und gönnten uns ein Bier, ehe wir nach Auritz/Burguete radelten und Mittagspause machten. Hier verließen wir den Camino Frances und bogen nach Süden in das Arce-Tal ab. Es wurde immer heißer, so waren wir froh, dass wir in einem winzigen Dorf am ausgetrockneten Itóiz-Stausee eine offene Bar fanden. Gleich darauf waren nochmal fast 100 Höhenmeter zu überwinden. Als wir in Ecay ein Hotel fanden, beschlossen wir aufgrund der Hitze, die Tour schon hier zu beenden.
Wegen der Hitze brachen wir recht zeitig auf, bevor es Frühstück im Hotel gab. An der Bar bekamen wir trotzdem eine Kleinigkeit zu essen. Recht hügelig erreichten wir Lumbier und fanden im Ort Bäcker und eine Bar für ein zweites Frühstück. Kurz darauf erreichten wir die Schlucht Foz de Lumbier, die wir auf dem ehemaligen Bahndamm durchquerten. Nun wurde es langsam wieder heiß.
Nach einem 150-Meter-Anstieg rollten wir hinab nach Yeza und machten hier Mittagspause, ehe wir den nächsten Anstieg zur Talsperre bewältigten. Nun wurde es recht einsam, zum Glück gab es hin und wieder eine Bar. In Puente La Reina de Jaca stießen wir auf den Camino Aragones. Kurz danach war in der Karte ein Campingplatz eingezeichnet. Der war inzwischen jedoch geschlossen worden, so mussten wir weiter nach Santa Cilia und kamen recht spät in der Pilgerherberge an. Freundlicherweise bekamen wir noch ein einfaches, aber dafür sehr reichliches Pilgermenü, dazu gab es einen furchtbar schlechten Wein, der nur verdünnt genießbar war.
Da wir weder in der Herberge noch im Ort Frühstück bekamen, mussten wir hungrig aufbrechen, aber bereits nach zwei Kilometern konnten wir uns in einem Hotel versorgen. Immer leicht bergauf durch das breite Aragontal erreichten wir Jaca. Nach kurzer Besichtigung der Kathedrale und des Ortes fuhren wir an der Festung in der Ortsmitte vorbei und weiter entlang des Aragon nach Norden. Nach dem Mittagessen in Castiello de Jaca kamen wir an einer Höhle in Villanúa vorbei, die leider geschlossen war. Es ging nun immer weiter hinauf in die Berge. In Canfranc-Estatión verschwand die Hauptstraße im Tunnel, wir bogen in den Ort ab und suchten hier die Herberge auf. Anschließend besichtigten wir den Bahnhof, der laut Reiseführer der zweitgrößte in Europa ist. Der Bahnverkehr nach Frankreich wurde allerdings bereits in den 60er Jahren eingestellt, jetzt kommt noch zweimal täglich ein Regionalzug an.
Das Abendessen nahmen wir wiederum in der Herberge ein, es war im Gegensatz zum Vortag eher bescheiden.
Nach einem für spanische Verhältnisse reichlichen Frühstück kämpften wir uns die 500 Höhenmeter zum Somportpass hinauf und genossen bei schönstem Wetter die herrliche Aussicht. Nach einer Stärkung in der Bar der Pilgerherberge rollten wir das Aspe-Tal hinab nach Frankreich. In Borce bogen wir von der Hauptstraße ab, um das alte Pilgerhospital aus dem 12. Jahrhundert zu besichtigen, dann ging es weiter abwärts.
In Asasp-Arros war die Abfahrt leider zu Ende, wir wechselten durch das Flusstal auf eine Nebenstraße und fuhren nun etwas hügelig hinein nach Orolong-Sainte-Marie. Die Kathedrale war schnell gefunden, nach etwas Herumfragen und Suchen erreichten wir den Campingplatz am Ortsende. Das Zelt hatte uns das nasse Verpacken eine Woche vorher zum Glück nicht übelgenommen und wurde nach dem Aufbau schnell trocken. Mit den Rädern fuhren wir abends nochmal ins Zentrum, um gemütlich zu essen.
Zum Frühstück fuhren wir in den Ortsteil Sainte-Marie, mussten aber eine Weile warten, bis die Bars öffneten, um einen Kaffee zu trinken. Dann folgten wir der recht ruhigen Hauptstraße bis Herrère und bogen hier nach Arudy ab. Auf einer Anhöhe bei Buzy kamen wir an einem Dolmen vorbei, dann ging es hinab nach Louvie-Juzon. Nun war ein kräftiger Anstieg zu überwinden, ehe wir in Bruges-Capbis-Mifaget ein recht bescheidenes Mittagsmenü bekomen. Wir rollten nun hinab in das Tal nach Lourdes und besuchten zuvor noch die Wallfahrtskirche von Lestelle-Bétharam.
In Lourdes angekommen, standen die Straßenränder voller parkender Caravans, überall waren Menschenmassen, die Straße zum Campingplatz gesperrt. Wir fragten die Polizei, wie wir dort hinkämen und wurden einfach durch die Absperrung durchgelassen. Der Campingplatz selbst war erstaunlicherweise nicht sonderlich voll und recht preiswert. Nach dem Aufbau des Zeltes stürzten wir uns in das Getümmel und besichtigten das Wallfahrtszentrum, die Grotte und fanden auch noch Zeit für den Kreuzweg.
Da wir nun erst einmal genug von Bergen hatten, fuhren wir am Vormittag mit dem Zug nach Toulouse. Hier besichtigten wir die Kathedrale. Für Pilger war der Besuch der Krypta kostenlos, so dass wir diese ebenfalls besichtigten. Nach dem Mittagessen fuhren wir zum Canal du Midi und folgten diesem auf einer Voie Vert nach Westen. Bald wurde es recht einsam, wir fanden unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten. In Ayguesvives erreichten wir einen kleinen Campingplatz, der zwar einen kleinen Laden, aber kein Brot hatte. So suchte Jens die Nachbarorte nach einer Einkaufsmöglichkeit oder einem Restaurant ab und fand endlich in Baziège einen Bäcker, den Brotbelag und Wein bekamen wir dann auf dem Zeltplatz.
Mit der Departmentgrenze endete der asphaltierte Radweg, der Treidelweg führte jedoch mehr oder weniger holprig und meist gut befahrbar immer bequem am Kanal entlang weiter. Wir passierten nur wenige Orte, aber hin und wieder gab es an Schleusen einen Imbiss und Getränke. In Castelnaudry fanden wir eine Tourist-Information und konnten den richtigen Radwegverlauf erfragen, der in unserem Reiseführer falsch angegeben war, ebenso bekamen wir hier Mittagessen. Immer am Kanal entlang erreichten wir den Stadtrand von Carcassonne. Hier folgten wir der Ausschilderung zum Campingplatz und fuhren noch eine große Ehrenrunde um den Ort, wurden aber durch schöne Blicke auf die Festungsstadt entschädigt. Der Campingplatz war recht teuer, hatte dafür aber auch Swimming Pool und Restaurant, so dass wir uns nicht noch einmal bewegen mussten.
Am Morgen fuhren wir zur Altstadt und verloren uns prompt auf diesem kurzen Weg. Nach einigen Ringeln trafen wir uns dann endlich am Aufgang zur Festungsmauer. Wir stellten die Räder ab und bewältigten den steilen, holprigen Anstieg zu Fuß. Oben frühstückten wir und schauten uns die Kathedrale und die Burg an. Weiter ging es den ganzen Tag entlang des Kanals ohne größere Sehenswürdigkeiten, aber dafür meist schattig und bequem. Da es recht wenige Übernachtungsmöglichkeiten gab, mussten wir doch abends recht lang fahren, um Capestang zu erreichen. Kurz zuvor brach bei Jens eine Speiche. Da wir aber keine größeren Anstiege mehr geplant hatten, störte uns das nicht weiter. Im Ort konnten wir am Abend dann leckeren Fisch essen.
Nach einem Frühstück in Capestang legten wir am Vormittag die letzten Kilometer entlang des Canal du Midi bis Béziers zurück, das wir am Mittag erreichten. Leider fanden wir in der Nähe des Bahnhofes keine Gaststätte und mussten uns so mit einem Döner begnügen, bis wir mit dem Zug nach Avignon fuhren. Auf einem völlig graslosen Campingplatz bauten wir unser Zelt auf und marschierten zurück in die Stadt. Es war so heiß, dass wir die meiste Zeit in Bars verbrachten und keine große Lust zum Herumlaufen hatten.
Wir standen extra zeitig auf, um gegen 8:00 mit dem Zug nach Lyon zu fahren. Nach Auskunft des Fahrkartenschalters nahm dieser aber keine Räder mit, so dass wir zwei Stunden auf den nächsten Zug warten mussten. So aßen wir noch in Ruhe in einem Park Frühstück. Der Zug kam von Marseille und war recht stark gefüllt, mit etwas Stapeln kamen aber alle Radler problemlos mit.
Mittags erreichten wir Lyon und kauften die Fahrkarte nach Geneve. Bis zur Abfahrt waren noch fast zwei Stunden Zeit, so bedienten wir uns zunächst am kostenlosen Getränkeausschank des Bahnhofs und gingen dann in der Nähe in einem Schnellrestaurant Salat und Pasta essen. Nach zwei Stunden Fahrt kamen wir am Nachmittag in Geneve an. Da die Touristinformation schon geschlossen hatte, fuhren wir auf gut Glück am Nordufer des Lac Leman entlang, in der Hoffnung, bald einen Campingplatz zu finden. Nach 13 Kilometern hatten wir das geschafft und gingen nach dem Aufbau des Zeltes in der Abendhitze erst einmal mit Blick auf die Alpen baden, ehe wir uns das recht teure Abendmenü schmecken ließen. Dafür war der Zeltplatz sehr preiswert, als Pilger bezahlten wir symbolisch einen Franken.
Wir folgten weiter der Straße entlang des Lac Leman über Nyon und Rolle nach Saint-Prex. Hier legten wir eine Badepause ein, ehe wir nach Lausanne radelten. Aufgrund der Hitze beschlossen wir, hier die Tour zu beenden. Auf dem Campingplatz erhielten wir ein kostenloses Nahverkehrsticket für 24 Stunden und fuhren hinauf in die Stadt. Hier besichtigten wir den Dom. Die Turmbesteigung war für Pilger kostenlos, so dass wir und diese phantastische Aussicht nicht entgehen ließen. Lange hielten wir es aber in der Stadt nicht aus, es war einfach zu warm.
Da wir noch ein gültiges Ticket hatten, fuhren wir mit dem Bus den steilen Anstieg zum Bahnhof hinauf. Von hier ging es mit dem Zug mit zweimaligem Umsteigen nach Kreuzlingen, das wir mittags erreichten. Wir fuhren ein den Ort und verprassten die letzten Schweizer Franken, ehe wir über die Grenze nach Konstanz fuhren. Hier besichtigten wir den Dom, dann ging es mit der Fähre nach Meersburg und entlang des Bodensees über Wilhelmshafen nach Schnaidt auf einen empfohlenen Radlerzeltplatz, der sich allerdings als ziemlich überfüllt und nicht besonders schön erwies – dafür war er der teuerste der ganzen Tour.
Am Morgen fuhren wir die restlichen Kilometer nach Lindau zum Bahnhof. Hier mussten wir feststellen, dass auf der direkten Verbindung über München gerade Schienenersatzverkehr war. So mussten wir über Ulm fahren. Im IRE nach Dresden hatten wir dann aber Glück, er endete wegen Schienenersatzverkehr im einen Kilometer entfernten Nachbarort, so dass wir dann schnell zu Hause ankamen.