Erstmals benutzten wir neben den gedruckten GT-Straßenkarten eine aus den OpenStreetMap gerenderte Garmin-Karte. Die Abdeckung Finnlands ist bereits sehr gut, praktisch alle für uns interessanten Straßen waren bereits vorhanden. Auf 2300 km haben wir vielleicht 20 km neu erfasst.
Zum Aufladen der AA-Akkus benutzten wir das Dynamo-Ladegerät von Stollberg Elektrik, das sich hier recht gut bewährt hat.
Wir kamen abends in Schwerin an und fuhren noch das kurze Stück zum Camping Retgendorf.
Über Nebenstraßen und Feldwege fuhren wir nach Wismar und weiter auf dem Ostseeradweg nach Travemünde. Hier aßen wir Abendbrot und wollten dann zum Skandinavienkai. Die Ausschilderung führte uns allerdings auf die vierspurige Bundesstraße. Hier bekamen wir Polizeischutz bis kurz vor den Hafen.
Vom Hafen benötigten wir nach der Radwegausschilderung etwa zwei Stunden bis ins Zentrum von Helsinki. Hier reservierten wir für den Zug nach Turku und hatten noch reichlich zwei Stunden Zeit für einen Stadtbummel.
Am Nachmittag besichtigten wir das Freilichtmuseum in Turku und fuhren ein Stück auf dem Schären-Ringweg.
Eine kurze Etappe brachte uns nach Rauma zur «Pitsiviikko» (Klöppelwoche).
Bei leichtem Regen starteten wir in Richtung Osten. Bald wurde das Wetter besser, wir kamen bei recht starkem Verkehr zügig voran. In Huittinen besichtigten wir das Ortsmuseum und besuchten die Klöpplerin Eeva-Liisa Kortelahti in der Pitsipirtti. Die letzte Etappe bis Sastamala zog sich etwas, wir hatten auch einige steile Anstiege zu bewältigen.
Immer nach Osten fuhren wir bei ziemlicher Hitze über Nokia nach Tampere. Hier besuchten wir die Kathedrale und kurz vor Kassenschluss das technische Museum.
Am Rande eines riesigen Seengebietes ging es immer nach Norden. In Ruovesi besuchten wir die wunderschöne Holzkirche, ehe wir zum Zeltplatz fuhren, der idyllisch auf einer Insel im See lag.
Auf Nebenstraßen ging es an Seen entlang nach Keuruu. Unterwegs gerieten wir in die Zuschauerströme der Neste-Oil-Rally. In Petäjävesi besichtigten wir die alte Holzkirche, die zum UNESCO-Kulturerbe gehört. Kurz darauf fanden wir an einem See einen kleinen Campingplatz.
In Jyväskylä besuchten wir das Alvar-Altoo-Museum. Petra musste sich dann noch die Spitzen im Mittelfinnischen Kostümmuseum anschauen, ehe wir weiter fuhren.
Eine recht lange Etappe zum Strecke machen. In Pieksämäki war ein Plattfuß zu flicken, anschließend verfuhren wir uns noch. Und als wir endlich in Varkaus waren, mussten wir zum Zeltplatz immer noch 7 km fahren.
Da wir nur eine kleine Etappe vor hatten, bestiegen wir zunächst den Wasserturm, der uns eine gute Rundumsicht auf die Seenplatte gab. Weiter ging es zum Schleusenmuseum, ehe wir nach Karvio radelten. Jens fuhr abends allein noch eine Runde über die Schleusentreppe bei Varistaipale und das Kloster Uusi Valamo.
Am Morgen fuhren wir gemeinsam zum Kloster Uusi Valamo und konnten es ausgiebig besichtigen. Bei kräftigem Gegenwind kämpften wir uns weiter nach Karelien. Am nächsten Tag erfuhren wir, dass nur 50 km von uns entfernt ein fürchterlicher Sturm wütete und etliche Bäume entwurzelte. Petra schaffte es gerade noch, in den letzten 10 Minuten das Nordkarelische Museum in Joensuu zu besichtigen, die erhofften Klöppelarbeiten gab es jedoch nicht sehen, so dass die Zeit vollkommen reichte :-).
Einzige Sehenswürdigkeit der Etappe war der Abstecher nach Tuupovaara. Hier besuchten wir das Handarbeitshaus und die Mühle am Forellenteich, deren Kaffee leider geschlossen war.
Nach dem Besuch der Runensängerhütte und des Freilichtmuseums ging es auf der einsamen Via Karelia nach Norden. In Hattuvaara erreichten wir den östlichsten Punkt unserer Tour und konnten noch einmal einkaufen. Kurz danach endete der Asphalt, auf der Sandpiste fuhren wir nach Naarva zu einem wunderschönen Zeltplatz mit einem weiten Blick über die Wald- und Seenlandschaft.
Lediglich 2 Kaffees unterbrachen die Einsamkeit, bis wir nach 70 km wieder einen größeren Ort erreichten. Hier in Lieksa besichtigten wir das Freilichtmuseum, ehe wir zum Campingplatz am See fuhren.
Über Nebenstraßen ging es in der Nähe des Sees nach Nurmes. Unterwegs besichtigten wir ein ehemaliges Bergwerk. Unser Ziel war das «Bomba-Haus», in dem wir beim karelischen Buffett kräftig zulangten.
Wald, Seen und Einsamkeit.
Auf der kaum befahrenen Hauptstraße ging es weiter Richtung Norden. Unterwegs konnten wir in einem kleinen Ort einen neuen Reifen kaufen, da einer schon stark abgefahren war. Am Straßenrand standen nun zahlreiche Pilze, am Abend erreichten wir kurz vor dem Ort das Rentiergebiet - sahen aber noch keine.
Kaum waren wir aus dem Ort heraus, standen die ersten Rentiere dumm auf der Straße und bremsten einen LKW aus. Wir passierten einige kleine Orte, dann wurde es wieder sehr einsam.
Weiter ging es durch endlose Wälder, bis wir den Nationalpark Kylmäluoma erreichten und hier Mittag essen konnten. Am Abend erreichten wir mit Kuusamo wieder einen größeren Ort, in dem wir einkaufen konnten.
Wir brachen am Morgen zügig auf und waren mittags im Dorf Juumla angekommen, das zwar über drei Zeltplätze, aber keinen Laden verfügt. Schnell war das Zelt aufgebaut, wir wanderten den Kleinen Bärenpfad, auf dem fast eine Völkerwanderung unterwegs war. Trotzdem war es sehr schön und deutlich länger als erwartet.
Von Juuma ging es über eine recht hügelige Piste zurück zur Hauptstraße. Hier fanden wir zum Glück einen Laden und konnten ausgiebig frühstücken, ehe es weiter zum Polarkreis ging, den wir am Nationalparkzentrum in Hautajärvi erreichten. Weiter nach Norden erreichten wir den Wintersportort Sallatunturi, der recht ausgestorben war. So hatten wir den Zeltplatz und die kostenlose Sauna für uns allein.
Bei kräftigen Gegenwind kämpften wir uns nach Salla und mussten noch etwas warten, bis die Geschäfte öffneten. Nun ging es immer nach Westen bis Kemijärvi.
Nach dem Start in Kemijärvi ging es bald darauf ins Militärgebiet, wir fuhren etwa 60 km nur durch Wald, bis wir an der E75 eine Tankstelle mit Kaffee erreichten. Nach einer kurzen Stärkung machten wir einen kleinen Ausflug zu den benachbarten Stromschnellen, ehe es weiter zum Weihnachtsmanndorf ging. Am Abend rollten wir hinab nach Rovaniemi und stiegen in den Zug nach Süden.
Am frühen Morgen kam der Zug in Rihimäki an, wir fuhren zu unserer Bekannten in der «Pitsipaja», wo Petra über das Klöppeln fachsimpeln konnte. Von hier buchten wir auch die Rückfahrt mit der Fähre nach Rostock.
Da wir noch einen Tag Zeit hatten, machten wir einen Abstecher in die wunderschöne Stadt Poorvo, wo Petra nochmal eine Spitzenausstellung bewundern konnte.
Zügig ging es parallel zur Autobahn zum Hafen von Vuosaari, den wir am frühen Nachmittag erreichten. Der Check-in verzögerte sich um mindestens eine Stunde wegen einer Computerpanne, dann ging aber alles glatt, und wir konnten die Überfahrt über Gdynia nach Rostock genießen.
Da wir zwei Stunden auf die S-Bahn hätten warten müssen, radelten wir die 15 Kilometer bis zum Bahnhof und fuhren in überfüllten Zügen mit dem Wochenend-Ticket heim.