The Project Gutenberg EBook of Bei uns im Arzgebirg', by Max Wenzel

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Title: Bei uns im Arzgebirg'
       Heiteres aus dem Erzgebirge

Author: Max Wenzel

Release Date: May 10, 2020 [EBook #62083]

Language: German

Character set encoding: UTF-8

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Cover

Bei uns
im Arzgebirg'.

Dekoration

Heiteres aus dem Erzgebirge

von

Max Wenzel.

Dekoration

Chemnitz.

H. Thümmlers Verlag.

1912.


[5]

Dekoration
De Weihnachtsschlietenfahrt.

De Mitglieder von Kegelklub »Feuergeister« in Altstadtel warn abn mit Kegeln fertig und ginge vir in der Gaststub, dä s' sollt noch Hauptversammling sei. 's dauret net lang, soßen se in klen Biffetstebel im Tisch rim, un war se sog, mußt zugabn, 's war werklich e feiner Verei, de paar Grußen aus'n Stadtel warn alle drinne. Der Zolleinahmer, wos dr Virstand war, ließ sich erscht noch e Tippel Bier gabn, dann fung er a. »Also, liebe Kegelbrieder, de Tagesordning fir heit is net gruß, se betrifft när die ene Frog: »Wos mach mer heier zon zweten Feiertog? War ewas derzu sogn will, oder war en rachten fein Plan hot, mog'n auspacken!« Zeerscht war e lange Paus. Dann fing der Stoll-Bruno a. »Ich denk, mer machens wie alle Gahr. Do brauch'n mer doch gar net gruß ze beroten. Ich bi derfir, doß mer wieder mit'n Schlieten fahrn!« Ka Mensch saht e Wort dazu. Alle soßen se dorten, als täten se sich de Köp zerbrachen, wies an 2. Feiertog warn sollt. Weil niemand nischt soget, saht der Virstand von Klub: »Nu, wenn alle ener Asicht sei, do ka mirsch racht sei. Ich decht när, ich hätt e mannichsmol gehert, daß heier emol wos anersch warn sollt. Ich decht, mer frogeten emol jeden, ob er a mietmacht!« 's wur net widersprochen, när der Sättlerbalbier freget zor Virsicht noch emol, ob dos e »schwarze« Partie warn sollt. Geleich[6] bleket'n e Sticker drei Mann: »Dos verstieht sich von salber, schwarze Partie!« Bei dan, die dos sahten, verstand sichs meitwagn von salber, se warn alle dreie Gunggeselln. Die annern sahten schie gar nischt derzu. 's wullt kener tue als wär er dergegn, weil doch do die annern gedacht hätten, se ständen unern Pantoffel derhem; un 's warn aa net racht geheier zuzestimme, wegn ihrn Weibsen derhem. De Weibsen warn dan Kegelklub überhaupt net grü. Ewig kame de Manner net ehem, un wenn se kame, merket mer aa, daß se e fei wing naß Zeig dorch de Kahl hatten lafen lossen. Un vollst de Kegelräsen, dos war e Sach, wu käne ihrn Maa esu richtig traue tat. De Weibsen hatten dan Kegelklub a en annern Name gabn, aus dan »Feuergeistern« warn »Feuerrübln« gewurn. Se hatten a derhem net mit ihrer Asicht hinern Barg gehalten, un allemol, wenn ewos lus sei sollt, hatten de Manner e finkel Sorg un Angst bis se's ihrn Weibsen beigebracht hatten. 's getrauet sich drim heit kener mit der Sprach racht raus; wenn se ehem kame, wursch doch allemol of dan geschubn, darsch zeerscht gesaht hatt, un kener wollts gewasen sei. Wie drim der Einahmer esu rim freget, do warn se net alle bei der Spritz. Der Tippmann-Paul, dar ben Ball-Reuther ne Versandt hatt, freget bluß noch, öbs wieder nei ins Böhmsche giehe sollt, un do hieß geleich vun e paar Seiten, dos verständ sich vun salber. Un wie er dos gehört hatt, saht der Tippmann-Paul, er wißt noch net racht, wie's wär, 's kennt sei, er krieget ze Weihnachten Besuch. A der Budenmäster von Bahnhuf, der Schenk-Christian, war sich noch net recht enig, ar hätt engtlich zon zwäten Feiertog mit seiner Fraa[7] zu sein Schwoger noch Neidörfl gewollt un do müßt er erscht emol mit seiner Fraa reden. Der Schmidt-August konnt's a net gewiß sogn, ob er mit derbei sei könnt, an dritten Feiertog wär Christbaamvergniegn in Militärverei, do mecht er doch a mit seiner Fraa hiegiehe, un zwä Ohmd hinerenanner wär doch ewing ze viel. A der Zeißig-Max war ogehalten, 's wär doch zu de Feiertog engtlich an schensten derhem, – kurz 's sog aus, als ob aus dar Schlietenpartie nischt warn wür. Der Nächste, dar gefregt wur, war der Mendt-Gust. Dar war net verheirat un schie sechsedreßig Gahr. Dar fing a e gruße Red ze halten un saht: »Nu horcht emol har! Dos sieht mer schie, daß heier nischt warn soll. Eire Weibsen hobn, wie mersch vierkimmt, de Nos' noch von viering Gahr voll. Nu kenne mir paar Gunggesellen doch a 's Gald net ellä verwichsen, dos weß ich aa. Dorim beatrog ich, 's warn dosmol de Weibsen mitgenomme, do werd doch e manicher sich noch besinne!« Un 's war werklich wunnerbar, do konnts of emol jeder eirichten, a die, dan's erscht net gepaßt hatt. När der Ries-Emil hatt noch ewos dergegn. Dar saht: »Wos hoben mir dervu, wenn Ihr eire Weibsen mietnahmt, mir hänge do hinten dra, wie's Schleifzeig. Wenns emol mit Weibsen sei soll, do mechten a noch e paar gunge Maadle mietgenomme warn, daß mir a ewos hobn.« Der Baumann-Arnst saht zwar, 's wär schener, wenn de Verheiraten ewing uner sich warn, do gäbs meh Schund, oder 's kunnts kener dan Karln uhne Fraa verdenken, daß se bei dar Schlietenpartie a e Weibsen hob'n wollten, un 's wuhr estimmig beschlossen, daß e Familienausflug in Schlieten gemacht warn sollt.[8] Nu freget sich's när noch, wuhi. Do fing mei Budenmäster a. Ar saht: »Ich bi derfir, mer fahrn ins Bähmische. Do kenne de Weibsen geleich emol sahe, daß garnischt derhinner stackt, wenn mir Mannsen gern emol iber der Grenz machen, un 's werd net derhaufen Gemahr wieder, wenn mir wieder emol allä nieber wolln!« Dos drang a dorch, un de Sitzing wur geschlossen in dan Gedanken: »Mer nahme de Weibsen miet nach Böhme, daß se emol sahe, wie gut do 's Bier un der Wei is.« Dodermiet ginge se ehäm, un dosmol wecket jeder seine Fraa aus'n Schlof, wenns a im zwe'e war, un sahtersch noch, daß 'n zwäten Feiertog Familienschlietenfahrt noch Streitberg sei sollt, un dosmol gob's in ken Haus e Weiberpredigt.

Der Ries-Emil un der Seifert-Oskar ginge noch net ehem, of die tat ka Fraa lauern, die wollten noch e Tippel Bier in aller Ruh trinken. Der Ries-Emil war of der Bauschul gewasen un sollt emol sen Voter sei Bau-Geschäft ibernahme, e schiener Karl war er a, 's kunnt en drim net wunnern, wenn de gunge Maadle in ganzn Stadtl 'n Emil net gram warn. Ar hätt an alle zah Finger ene hobn kenne, er hatt oder noch net racht zugegriffen. Daß er garn mit 'n Stoll-Bruno seiner Rosel tanzet, hatten de Weibsen schie lang wagkriegt und dos kunntn a niemand verdenken, dä de Stoll-Rosel war vu de ganzn Mähd in Stadtel bal de schenste. Der Mendt-Gust lief oder a im ihr rim, un de ganzen Weibsen in Stadtel hatten sich schie de Zung bal wund geredt, wos nu do engtlich warn sullt. Daß der Ries-Emil heit Ohmd esu derfir gestrieten hat, de gunge Maadele mitzunahme, war a ne annern, zemol 'n Mendt-Gust[9] net entgange, un dar nohm sich vir: Na wart när, eich will ich schie austreichn! Bei dar Schlietenfahrt war ich emol mit dar Stoll-Rosel die Sach in richting Geleis brenge. Aa der Ries-Emil saht in der Nacht noch zun Seifert-Oskar: »Ich war bei dar Gelangheet dan ewing Gemahr e End machen, eper paßt's, daß ich mit'n Stoll-Bruno in en Schlieten fahrn ka. Der Seifert-Oskar freiet sich drauf, daß e ganz Hardel gunge Maadle derbei sei sullt, dar war derfir, daß de Maadle in en Schlieten komme sollten un de Gunggeselln a mit nei. Dos passet oder 'n Emil net, er saht: »Do hobn mer 'n Mendt-Gust a egal of der Huck!« Der Oskar tat oder sen Freind noch versprachen, daß er, wennr kennt, 'n Emil halfen wollt, daß er an der Rosel ewing naa käm. –

De nächsten verzehn Tog gobs in ganzn Stadtel esu viel of Weihnachten ze tue, daß de Schlietenpartie derweile ewing of der Seit geroten war. När der Mendt-Gust un der Seifert-Oskar trafen sich emol bein Dietz-Nodler in Loden bein Eikafen; 's mußt oder ener 'n anern himmelhuch versprachen, nischt ze verroten, wos se eigekaft hatten.

Ein Weihnachten war in den Gahr, esuviel Schnee hatt's seit mer sich besinne kunnt, net gabn. Un dodrine sahten a alle Leite, wie se ne zwäten Feiertog aus der Kerch kame: »Na, die Feiergeister hobn oder ein Gelick, sette feine Schlietenbah!« 's war oder a wahr. 's schneiet när e klä Finkel, kalt warsch aa soot, daß net taue konnt. Un noch der Kerch hörets a auf ze schneie un de Sonn schien ewing, 's konnt net schener sei. In ganzen Stadtel merket mer, daß ewos lus war. Ofn Mark zenstimmering1 standen e Haufen Kiner. Oder[10] a gruße Leit standen do, ja, e paar Weibsen, die aus der Kerch kame, schaffeten ne Paster sen Segn net gleich ahäm, nä, die bliebe, mitn Gesangbuch an Muff nagequetscht, ofn Mark bei der Kerchgass' traten, daßen se a alles einahme konnten. 's dauret a net lang, gings lus. 's klinglet de niedere Stroß rauf un e Schlieten kam ageflugn. De ganzen Leit kriegeten längere Häls'. Der Schlieten war grußartig hargericht un drinne soßen der Einahmer un der Schmidt-Gust mit ihrn Weibern un ne Schmidt-Gust seiner Valeska. Hinten of der Pritsch stand der Sättler-Balbier. Der ganze Schlieten war mit blaa un galbn Stoff behängt. Un nabn der Pritsch war e gruß Banner nagebunden, do warn lauter Flamme draufgemolt, un in der Mitte stand »Feuergeister«. Su schie wie dos Banner war, ne Einahmer warsch egal in Wag, er wußt net wie er sen Kup halten sollt, egal stieß er sich an darer Firma. Der Sättler-Balbier hatt sich fein rausgeputzt. Ueber seiner Wintermitz hatt er sich en grußen Pappzylinder gestilpt, of dan warn lauter Starnle un in der Mitte e paar gruße Kröppertaubn, un drunner stand:

»Begeisterung, Genie und Wucht
Belebe die Kröpferzucht!«

Ar hatt dan Zylinder noch von letzten Gefligelball har aufgehubn, wu er bei der Ausstelling of seine Kröppertaubn en Preis kriegt hatt, seithar trug er sen Zylinder, wie annere Leit en huchn Orden. Daßen net an de Fiß frur, hat er e paar Filzlatschen a, er wußt bal net, wu er se of seiner Pritsch unerbrenge sollt. – Dann kam der zwete Schlieten. Dar war mit grin Reißig ringsrim ageputzt un da dra hinge Aepele, Niß un Krutenderfer Pfafferkuchn. Der ganze[11] Schlieten sog aus, wie e racht schiener Weihnachtswinkel. Drine soßen der Stoll-Bruno mit seiner Fraa un seiner Rosel un der Baumann-Arnst mit seiner Fraa. Un war stand hinten drauf? Zeerscht konnt mersch net weißkriegn, warsch war, dä dar Karl hat sich e Pappnos' in Gesicht nei gericht, daß mer net derhiner kam. Schener machet'n de Nos' net gerod, oder sein Getu enoch konnt mer sah, daß er dacht, de Leit mißten sich en Ast lachen iber e sette grußartige Luderei. Derbei machet er immer schiene Aagn nei in Schlieten, tat oder de Zigarr derbei net ausn Maul un blies egal ne Qualm nei in Schlieten, daß de Rosel un ihre Mutter net aus der Hust raus kame. War sollt's de weter sei? 's war der Mendt-Gust. Alle Leit gucketn un sahten bei sich: Nu su is richtig, do wolln mer när zun Neigarschheilingohmd in Wochenblatt gucken, daß mer de Azeig net verpassen. E paar dachten oder doch: Dos Madel is doch ze schod fir dan alten Krauter! Geleich hinerhar kam ne Ries-Karl sei Schlieten. Ar mit seiner Fraa un der Tippmann-Paul mit seiner Alten und of der Pritsch stand der Ries-Emil. Wie dar dan anern Schlieten sog, gings wie e graer Schatten iber sen Gesicht wag; 's war ne de ganze Partie von Afang a verdorbn. Ar rufet e »Gelick auf« nüber un de annern danketn a racht schie. A de Rosel nicket rieber, su freindlich wie se konnt un wie sich der Mendt-Gust nimdrehet un racht huhnackig rufet: »Nu Emil, ho ich net ne schensten Platz?« Do konnt sich der Emil net halten un schrie zerick: »Ja, fall oder när net noner!« Un do warsch'n Emil, als wenn ne de Rosel noch emol racht freindlich zugenickt hätt. In vierten Schlieten[12] soß der Budenmäster mit Fraa un Töchterle un der Zeißig-Max, a mit seiner Fraa un seiner Mahd. Bei dan stand hinten drauf der Seifert-Oskar, dar hot iber sen Pelz su en galn Sommerpaleto aus Gummistoff un iber seiner Mitz en Struhhut. Noch drei, vier Schlieten warn derbei, die uns weter nischt agiehe, 's warn alles Leit aus'n Kegelklub. Ganz zeletzt kam ne Walter-Moritz sei Espänner, wu bluß ar un sei Fraa drinne soßen. Alle Manner hatt'n sich schie hargericht, e jeder hat e wos an sich dra, wos racht schie sahe sollt un wu mer sei gute Laune market: Bockbiermitzen, gruße Papierblume, Nosen un Bärt. In Budenmäster sen Schlieten hatten se ene Cognakflasch aus Papp stiehe, bal anerthalben Meter huch un do stand dra: »Feuer für Feuergeister«. Fir die Art Feier hatten se, gelab ich, alle gesorgt. De Schlieten fuhrn nu egol im Mark immering, bis alle Leit gesahe hatten, daß der Kegelklub »Feiergeister« e gruße Schlietenpartie machet, wos sich net e jeder annerer leisten konnt un a, daß se ihre Weibsen mietnahme. In Rotskaller soßen e paar von Gesangverei »Gemitlichkeet« un gucketen a zu. Der Söldner-Fried, der mit derbei war, saht: »Do habt ihr ne Drack! Nu paßt auf, wos ich eich sog: Nu werd aus unerer schwarzen Partie a nischt warn, do warn sich schie de Weibsen a mit nahänge!« Un der Wachsler-Paul setzet noch hiezu: »'s werd immer schener bei uns! Wos de Weibsen noch alles für Racht hobn wolln, 's is bal' schlimmer wie in England!« –

Na de Leit, die in Schlieten soßen, kimmerten sich net im setts Gered, die warn lustig un guter Ding. 's gibt oder a kä schenersch Fuhrwark wie en Rennschlieten. Dos[13] gieht bei der greßten Geschwindigkeet esu ruhig un horkelt net egal esu. Hibn un dribn an Wag de Baamle un Streicher sahe aus wie von Zuckerbäck, un dos glänzt un glitzert iberoll, als wenn klane Silberperle dribergesiebt wärn. Un dos Vergnign in die Schlieten. De Weibsen hobn sich esu eigemummelt, daß när noch de Nosenspitz rausguckt. Un wos mer sieht, dos is rut vir Kält un Labenslust. De Fiß stacken warm in de Fußsäck, un iber de Uhrn is de Pelzmitz gezugn. Dos muß oder a esu sei, dä war sich net warm azieht, der hat kä richtigs Vergnügn un an nächsten Tog aa noch e Schnupp, war weß wie gruß. Unere Feiergeister fuhrn bei schensten Watter un in der besten Laune zon Stadtel naus. Se mochten epper ene Stund gefahrn sei, do hielt der vorderschte Schlieten of emol mitten of der Stroß aa. De anern mußten natirlich a stiehe bleibn, un iberoll wur gefregt: »Wos is dä lus, is wos gepassiert? Mer derfuhrsch erscht, wie der Mendt-Gust vu en Schlieten zon anern lief un froget: »Hot niemand e Masser mit en Korkzieher? Der Stoll-Bruno brengt sei Flasch net auf!« Dorch darer Frog wurn se alle drauf gebracht, daß se doch a ewos Warmes ze trinken mit hatten. Ueberall wu der Gust freget, kriegt er a emol geschenkt un in dar Zeit war der Ries-Emil, – dar hatt e settigs Masser, hatt's oder ne Gust net gabn – salber hieganga, hatt ne Stoll-Bruno un sen Leiten de Hand gabn un de Flasch racht schie aufgemacht. Ar mußt aa aatrinken un schenket dr Rosel zu; un die trank a un gab ne de Flasch wieder. Do konnt'r net widerstiehe un trank noch emol, wu de Rosel ihr klä Guschel gehatt hatt. Mei Rosel hatt dos[14] gemarkt un wur feierrut. Da kam a der Mendt-Gust wieder, bracht oder kä Masser miet un saht: »Paßt auf, mir missen ne Hals obrachen!« »Wann dä«, freget der Emil, »emende mir?« »Na, Dir kennts nischt schoden«, soht er mit en gifting Blick, »Du willst wuhl eper dahar? Do gibts nischt, do sitz ich!« Mer merket oder ne Gust a, doß er in jeden Schlieten emol hatt miet trinken missen, er saht a: »Wenn noch emol esu gehalten werd, bie ich besoffen!« »Na«, saht der Emil zun Stoll-Bruno, »do paß' när auf, doß ihr dan net verliert, hängtn na an eier Christbaamreißig als Vugelscheich, doß eich de Spatzen eiere Pfefferkuchen net wagfrassen!« Alles lachet natirlich, un dr Gust mußt gute Mien derzu machen. Noch dan Aufenthalt ging de Fuhr weter. Wie se noch e halbe Stund gefahrn warn, giengs über der Grenz. Dr Einahmer stand in sen Schlieten auf, un wie der Grenzmaa ne sog, saht er när: »Weiterfahrn!« Unersucht wurn de Schlieten net, se hätten oder a nischt gefunden. Noch e knappe Stund gings weter, dann warn se an ihrn Ziel. 's dauret ene ganze Weil, ehr sich de ganze Gesellschaft ausgewickelt hatt. Dann wur a noch emal nochn Pfaarn gesah un ne Fuhrleiten agesaht, daß se fei net ze viel trinken sölltn, 's wär när wagn ehämfahrn. In dan Gasthuf war e Labn, 's konnt bal kä Aepel zor Ard. Uner Virstand hatt oder e Kart geschriebn gehatt, drim kriegetn unere Leit geleich e Stübl. Da stand e Hundsöfel drinne, das gliehet über un über, mer dacht alle Minuten, 's flög in der Luft. Eine Hitz war drine, bal net zon aushalten. Der Mendt-Gust war dr erschte nei in dan Stübel, un wie sich de Leit setzen[15] wollten, saht er: »Nu werd oder bunte Reih gemacht, de Alten fir sich un 's gung Zeig fir sich!« Ar wollt siech gerod na an der Rosel machen, do saht se: »Aber hier is häß!« Der Mendt-Gust wollt geleich e Fanster aufreißen. Dos war oder ewing verklemmt und wie er noch sehrner zug, gings of Stücken. 's wurn nu geleich e paar Manteln drübergehängt, doß net esu zug, odr wie der Mendt-Gust an dan Fenster rimwärget, hat sich mittlerweil mei Ries-Emil nabn der Rosel hiegemacht, un wie mei Mendt-Gust kam, warsch ze spät. Ar saht geleich zun Emil: »Du, dahar gehör engtlich ich!« »So«, saht der Emil, »'s giebt wuhl Plätz mit Nummern!« Oder mei Gust zwenget sich doch mit na. Ar soß esu dra, daß der Emil mit der Rosel kä Wort streiten konnt; allemol mahret er nei. s' ging ne egal net labhaft genung zu. »Nu machen mer oder ewing Schund!« saht er egal. Ar wußt oder engtlich selber net racht, wie dos gemacht wur. Sei greßter Schund war allemol, ze sogn: »Freilein, gabn Se mir noch e Gelos Bier!« Ar war aa der Enzige, dar ken Kaffee trank. Obwuhl nu sich alles racht gut vertue tat, saht er immer: »'s is gar kä Labn heit bei eich!« Do saht der Tippmann-Paul: »Komm när ewing har zu uns, August, wos willst dä du bei dan gunge Volk!« Dos fuhr ne oder in der Nos'! »Dir war ichs zeign, doß ich noch gung bi«, saht er, »wolln mer emol ringe?« Un de annern lachten racht und taten ne zureden, er sollts när nocherts zeign, wenn der Tanz lusging, daß er noch wie e gunger Bos wär. Do log nu men August net derhaufen dra; dä bein Tanzen warn ne sei lange Bä egal in Wag. Ar mußt oder dra[16] glaabn, ar mocht wolln oder net. Ime viere kame de Musikanten, un der Klub machet sich nauf ofn Saal. 's ma alles sei wies will, oder e böhmische Tanzmusik is fei schie. Die Geiger tune esu ziehe un die Clarenetten esu pfeifen, 's is nett setts Gerafel wie of manning Saal bei uns hübn. Die Musik stecket oder aa a. Der erschte, dar sich e Madel hulet, war der Mendt-Gust. Su wie er sog, daß der Emil Astalt machet, perzet er hie zor Rosel, un seine lange Bä hatten dosmal gewonne. Ar nahm de Rosel in sen Arm un fing a erscht dreimol im Saal rim ze tschutschiern; bis endlich der Sättler-Balbier saht: »Nu, 's gieht wuhl net immering? Soll ich der emol an Dreherz gabn?« Do bläket der Gust: »Gieh weg, Balbier, mit deine Filzsocken! Su huch ka ich net huppen!« Die anern lachetn un de Rosel schamet sich, doß se mit dan olbern Karl tanzen mußt. Itze hulet der Gust aus un hast de net gesah gings – natierlich links nim – lus. De Rosel verlur bal Hörn un Sahe un war heilfruh, wie de Musik ze end war. Der Gust saht: »Heit sei mer of dr Tanzmusik, do müssen mer a esu mietmachen, wie 's ofn Tanzbuden is! Komme Se, mer wolln an Biffet en Liker trinken!« De Rosel oder ließ'n traten un ging an ihrn Platz. Der Emil machet sich geleich na an der Rosel, daß er ne zweten Tanz net verpasset. Mei Gust mußt oder nu mit de Weibsen aafange. Erscht hulet er sich der Rosel ihre Mutter. Do gobs a ewing Luderei. »Gust, reiß'n Lechter net roner!« bleket of emol der Zeißig-Max. Un 's hätt werklich net drhaufen gefahlt, er war schie mit sen Kup an Lechter nagerannt. Nu wollt er sich von Lechter wagmachen[17] un schwenket esu, daß alles in greßten Schrack of der Seit laafen tat, sinst hätt er alles imgerissen. »Ja, mir kenne tanzen«, saht er zer Stoll-Anna, »is net wahr?« »Ja«, saht die, »ich mecht oder doch lieber mit Sie tanzen, wenn Sie zwanzig Gahr ältr wärn!« Der Gust nahm dos fir ener grußen Schmeichelei. »Ich ka noch tanzen, wenn ich emol achzig Gahr bi« saht er un dacht' sich wunner wos. Die Mannsen nu hetzeten men Gust in en wag auf, daß er egal mit ihrn Weibern tanzen mußt. Un dar schwitzet un ploget sich a, bis er emol dorch war. Noch jeden Tanz wur erscht allemol e Tippel Bier neigeschluckt un mei Gust fing langsam aa, of de Bä usicher ze warn. Desto gelambriger wur oder sei Maul, wos dos in darer Zeit rausschleidern tat, ging of kä Kuhhaut. Wie er dorch war, machet er wieder hie zur Rosel un tat sich entschulding, daß se nu gar kä Vergnügen gehatt hätt, weil ar doch immer mit de Weiber hätt tanzen müssen. Die Rosel lachet oder, un de Schenk-Paula saht: »Wer hobn a net gesassen, wu mir sette Herrn hoben wie'n Seifert-Oskar un Ries-Emil, do sei mir versorgt«. Der Gust, dos alte Schoof, market net, daß'n die Mähd aa när zon besten hatten, jede Tour mußt er tanzen un ar war orndlich fruh, wie der Kegelvirstand saht: »Mir wollten doch alle noch emol in ener Weinstub giehe, dos mecht mer nu machen, daß mer net esu in der Nacht neikomme!« Alle warn drbei, vir allererscht de Weibsen. De ganze Gesellschaft ricket ab. Vornewag der Mendt-Gust, der sang egal: »Ich bin der schneidge Tymian« un weil er'sch net wetter konnt; höret er do allemol auf un fing wieder von vorne aa. In der[18] Weinstub bein Röll wur nu 's richtige gemietliche Labn. 's wur »Vößlauer« getrunken, der war net esu teier un war aa siß, un dos is doch immer der Geschmack bei de Weibsen. Mer konnt sich net soot wunnern, wie de Weibsen dan Wein tranken. Is net wahr? Bockbier, sißen Wein un Pfafferminzschnaps, dos lossen de Weibsen net stiehe! Der Schmidt-August saht: »Weil mer emol hübn sei, sollten mer engtlich e paar Flaschen mitnahme.« »Abn«, menet der Tippmann-Paul, mer hobn doch genung Platz in de Schlieten, un ich pasch zu garn emol ewos!« Do fing oder der Einahmer a. Dos gäbs net, wu ar derbei wär, dürft net gepascht warn, dofir wür ar sorgn. Un esu in dan Text fort. Der Sättlerbalbier zwinkret ne Tippmann-Paul zu un die bäden macheten sich emol naus. Der Einahmer hatt dos oder gesah un saht geleich: »Na, die machen mich net dumm! War tut mietwetten, doß heit kä Wein gepascht werd?« Der Baumann-Arnst saht geleich: »Die Wett halt ich, mer wetten im ener Auflog Kaffee, er muß oder heit ohmd noch getrunken warn!« Alles lachet, un de Wett wur fertig gemacht. Nach ener Weil machet sich a der Baumann-Arnst fort un dr Einahmer lachet hinnern har: »Eich war ich schie austreichn!« 's wur oder aa Zeit, daß se hemfuhrn, un der Einahmer machet'en Virschlog, eispanne ze lossen. De Maadle fregetn, ob se net in en Schlieten zesamme fahrn kennten, un dos wur ne aa zugelossen. Der Zeißig-Max but geleich sen Schlietn aa derzu. Do lachet alles, dä 's war alte Sach, daß dan seine Pfaar, allemol wenns finster wur, net lafen wollten, un der Zippel-Traugott, was sei Knacht war, de greßte Nut hatt.[19] An mesten eiverstanden mit darer Sortierei warn gewiß der Emil un de Rosel. Die hatten ne ganzen Nochmittig mitenander gebischbert un dr Mendt-Gust hatt emol gesahe, wie se in der Weinstub sich unnern Tisch die Händ drücken taten. »Na«, dacht er, »do will ich när aufpassen, sinst macht sich werklich das Berschel noch na.« An Gasthuf standen schie de Schlieten, un 's wur eigestiegn. Erscht die ganzen grußen Leit un in virletzten Schlieten de Maadl un die bäden gunge Karle. Zuletzt stand ne Walther-Moritz sei Espänner; oder die neigehöreten, warn noch net do. Die hatten en Pothvetter in dan Ort und warn higegange. Of emol kam e Dienstmadel un saht, der Harr Walter hätt sichs halt überlegt, er blieb mit der Frau bis zon nächsten Tog, der Kutscher sollt morgn im viere wieder hausen sei. Do war doch der letzte Schlieten leer. Mei Emil, dos marken un zer Rosel sogn: »Komm, mach fix!« Se hatt gar kä Zeit, ewos dergegn ze sogn, do soßen die beden schie in dan klen Schlieten allä mitenaner. De ganzn Mähd lachten, 's war oder ganz gut esu, se hatten wesderhole net alle Platz gehatt. Dan ging de Fuhr ehäm zu lus. Zeerscht kame die Schlieten mitn grußen Leiten. De Pfaar hatten sich ausgeruht, 's is oder doch esu, jeden Pfaar is der Stall derheem an liebsten, desderwagn liefen se wie de Rennpfaar. 's sollt über de Dörfer ehem giehe. Dort liegt e Dorf an annern, un an en Weihnachtsfeiertog an Ohmd do dorchzufahrn, dos is net bluß schie, dos is, mecht mer sprachen, wunnerbar. Esu was von Lichteln ka mer sich gar net virstelln. Un jeden Fansterrahme sei sechs, acht Lample gesteckt, doß mer dos Most2 mit dan[20] Hirschle un Schafle, wos zwischen de Doppelfenster liegt, a richtig sahe ka. Dan stieht a de Peremet noch an Fanster mit dan vielen, vielen Lichteln, un nu ubndrüber die Dachla mit dar Schneedeck, mer ka sich nischt schenersch denken. 's ganze Dorf sieht aus wie a racht grußer Christbaam, un jedes Häusel is a Ahängerle dra. Gieht mer wag mit dan grußen halln Schaufanstern in grußen Städten, do is mer su e Derfel mit sen Weihnachtslichteln tausendmal schener! Unere Schlietenpartie mußt zeerscht über de Grenz. Kaum kame se na an Grenzbaam, do stand der Einahmer schie auf un saht zu den Grenzmaa: »Herr Kollege, in en Schlieten is Wein!« »So«, saht dar un ging nu an jeden Schlieten na. Ne Einahmer sein ließ er oder ugeschurn, dos konnt er sich denken, daß dar kenn paschet. Jeder Schlieten wur dorchgesucht, oder Wein wur net gefunden. In en, do hatten se drei, vier Flaschen, oder die warn alle aufgemacht un wie dr Zollmaa kam, do tranken se grod alle draus, un do war doch nischt ze machen. Der Einahmer wur ewing verlagn, weil doch niemand nischt hatt; ar dacht odr a, do hobn se sichs doch net getraut. Un zu sen Kolleg saht er: »Na, 's is doch gut, wenn der Clubvirstand e Grenzer is!« Se konnten nu weter fahrn, un der Einahmer kunnts net übersch Herz brenge, er mußt 'n Baumann-Arnst en Wink gabn: »Nu, war hoot dä de Wett gewonne?« Do zugn gerod de Pfaar a un ar konnt net verstiehe, was dar drauf saht. In schenster Ruh flugn de Schlieten durch dan Lichtelwald dorch; ach, war dos schie. Weit derhinnerhar kam der Schlietn mit de Mähd. Do gings natirlich net[21] esu ruhig zu. Der Zippel-Traugott hatt sich e rachte Gitt in böhmschen Bier geta, soß of sen Kutscherbock un flacket of seine Pfaar nei, oder die liefen wie de Schnacken. Dos machet natirlich aa dan Mähden kä Vergnügn, dä wenn mer fährt, muß fix giehe. Als enzger Maa soß in dan Schlieten dr Seifert-Oskar un dar fühlet sich richtig wie Hah in Korb un tat gruß wie e Pascha. Wenn zwee oder drei gunge Leit zesamme sei un se machen sich e rachte Lust, do singe se a. Kaum warn se e paar Minuten gefahrn, do saht dr Oskar: »Itze singe mer emol äs!« Un ar fing a, aus Harzensgrund ze singe: »Ich hat nen Weinstock un der trug Reben, doch blühn sie nur zur Sommerszeit«, wus zeletzt allemol häßt: »Drum sag ichs noch einmal: Schön ist die Jugendzeit!« 's passet zwar net ganz zu ener Schlietenfuhr, oder 's machet dan gungen Leiten doch Fräd. Un noch ewos annersch brachts mit sich. Kaum höretn die Pfaar dan Gesang, do spitzeten se die Ohrn un finge aa, von ganz allä Trab ze lafen, als kennts gar net anersch sei. Un je serner de Mähd sange, desto geschwinder loffen se. Kaum war oder der Gesang ze End, do fiehln se wieder in ihrn Schnackenschriet. Der Zippel-Traugott drehet sich rim of sen Kutscherbock un saht: »Singt när noch äs, doß mer föder komme!« Dos ließen sich die gunge Leit net zwämol sogn. Mit lauter Stimme gings lus: »Nach der Heimat möcht ich wieder«. Un wieder legeten de Pfaar en Schritt zu. Der Zippel-Traugott drehet sich wieder rim: »Singt när emol e racht fixes, daß die Luderschpfaar lafen!« Do menet oder der Seifert-Oskar: »Du mußt Dir e setts Bläkding of Dein Kutschbock mitnahme, dos kast de aufziehe, so[22] schnell de willst!« Weil ne oder salber dralog, daß ewing fixer ging, stimmet er de »Drackschenk« aa, un die bracht de Pfaar wieder in Schwung. Itze gings tichtig ne Barg nauf un de Pfaar nahme wieder o. Do blöket der Zippel-Traugott: »Singt, ihr Mähd, singt, doß mer naufkomme!« Un die hobn gesunge un gesunge, bis se sich net bluß 's Bargel nauf, nä a vollst bis Altstadtel ehäm gesunge hatten. Esu kams a, doß se de vödern Schlieten eihuleten, noch eh se ins Stadtel kame. Un die alten Leit fräeten sich, daß sich das gunge Volk esu lustig machet, un derbei dachten se aa: Na dos is oder racht, daß mer se esu singe hört, wenn se singe, kenne se nischt annersch machen; 's is bal wie mit de Bäckergunge bein Weigelbäck, die müssen a bein Stollnbacken pfeifen, daß se kene Rosining frassen. Ja, die hatten gut reden, oder die arme Mähd hatten die Singerei schie lang soot, oder allemol, wenn se aufhärn wollten, bläket der Zippel-Traugott: »Singt, Ihr Mähd, singt!« Ja, sugar de Pfaar wurn hunackig, dä wie se emol richtig aufgehert hatten, blieben se traten un warn net ehrer wieder fortzebränge, als bis se afinge ze singe: »Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus!« Un wie se emol net wußten, was se singe sollten, stimmet der Oskar e Lied aa, wos er in Gesangverein gelarnt hatt. 's hieß »Die Lotosblume« un war e ganz schiens Liedel, weil er oder när ne zwäten Tenor konnt, kam's net racht zor Gelting. Un wenns a ne Mähden net gefuhl, ne Pfaarn gefuhls, die liefen dernach wie verwerrt. Wie dar Mähdschlieten in Stadtel agekomme war, warn de ganzen Mähd orndlich häscher, esu hatten sie sich agestrengt. –[23] Wie warsch dä oder nu ne Emil mit seiner Rosel in ihrn Schlieten gegange. Wenn se dachten, se könnten racht schie ellä bleiben, do hatten se sich geschnieten. Se warn gerod übern Ofahrn, do kam of emol aus'n Gasthuf der Mendt-Gust gefatzt un haste net gesah, hinten drauf ofn Schlieten. Un er fräet sich, dä nu konnt sich der Emil mit seiner Rosel net aussprachen. Ich ho emol e Bild gesah, do saß of ener Gazell e Löw ofn Buckel, un tat se zu tud reiten – esu wie dar Löw kam mir der Mendt-Gust vir, wie ar of seiner Pritsch soß. Un wie nu die Mähd in vödern Schlieten esu schie sange, do stimmet ar aa miet ei un sang wos ar när konnt: »Schön ist die Jugend, sie kommt nicht mehr«. Wos blieb nun dan bäden Liebesleiten anersch übrig, als vir lauter Wut aa miet ze singe. Dodraus ka mer wieder emol sahe, doß ä un dassalbe Lied bei jeden Menschen ewos anersch bedeiten ka, 's kimmt när drauf aa, warsch singt. Der Emil hat einen Arger, ar hätt alles zerruppen kenne, un in seiner Wut kam er of en Plan, wie er dan alten Mietlafer lus wür. Nach epper ener Stund kame se dorch Schwarzbach, dos war 's letzte böhmische Dorf. Do gob der Emil ne Kutscher en Gungs, un der Schlieten hielt vir der »Deutschen Bierhall« aa. »Dos is racht«, jublet mei Mendt-Gust, »itze warn mer erscht noch äs löffeln!« Un fix machet er hinnern Emil nei in der Gaststub. Do warn net derhaufen Leit drinne, oder 's Kellnermadel war net uracht. Der Mendt-Gust fing geleich aa mit ihr schie ze tue, oder ar hatt net derhaufen Gelück bei dan Madel. Ar sterzet sei Bier nei un bestellet noch äs, weil ar dacht: »Je greßer de Zech, deste bessere Behandling!«[24] Der Emil wollt nu wieder fort, oder der Gust saht: »Wart när emol, mer trinken noch äs!« Do machet sich der Emil naus zor Rosel un kaum war er naus, do kam noch e Schlieten, der Beckert-Wilhelm aus Altstadtel, ganz allä, ar war bei sen Schwiegersuh in Kottenbach gewasen. Der Emil freget geleich: »Du hälst wuhl a, Wilhelm?« »Ja«, saht dar. »Do nahm emol ne Mendt-Gust miet, dar is dohierde net fortzebränge«. Ne Beckert-Wilhelm warsch racht, un ehr mer bis dreie zehln ka, war der Schlieten mit den Liebespaar fort. Ne Emil warsch schie, als wenn geleich, wie se fortfuhrn äs zor Schenktür rausgebläkt hätt, oder 's gob nu kän Aufenthalt mehr. Nu warsch erscht richtig schie. Eng anenaner gequetscht soßen se in ihrn Schlieten, un weil sei Kop esu nahe dra war, gab der Emil der Rosel of emol en Schmatz ofs Guschel. De Rosel hätt gern geschriern, oder do hätts doch der Kutscher weißkriegt, un wos wär dos für e Gemahr gewurn, 's blieb ihr nischt anersch übrig, als sichs ruhig gefalln ze lossen, ja se fand wie's schien, sugar Gefalln an darer Schlietenfahrerei.

Nu fing oder der Gust a ze reden. Wos er siech esu gedacht hatt, dos kam alles raus, un de Rosel höret när ze garn zu. Un wie ar ihr wieder en Schmatz gob, da tat se 'n aa e finkel dricken. Racht lieb war iersch, doß er geleich an dan Ohmd noch ihrn Vater un ihrer Mutter ren Wein eischenken wollt. De Zeit verging gar ze geschwind, se warn richtig drschrocken, wie der Schlieten in Stadtel vir dr »Post« hielt. Der Rosel ihre Mutter stand schie unner der Tür un war ewing ugenadig. »Nu, sogt[25] mer bluß, wos de Leit denken sollten« war ihr erschte Red. De Rosel nahm oder ihre Mutter geleich ben Kopp un saht ewos zu ihr, un der Emil stand derbei wie e gebacken Bernmannel un wär in dan Agnblick an liebsten in Schwarzbach bein Mendt-Gust gewasen. Ar mußt nu oder doch ewos sogn un murmlete paar Wort zur Stoll-Anna. Viel hat die net verschtanden, oder wos se gehört hatt, dos war net uracht. Se machet mit dan bäden Leiten nei in der klen Gaststub, die der Club fir sich belegt hatt. Kaum traten se nei, do bläket der Schmidt-August: »Itze kimmt de Schwiegermutter mitn Brautpaar!« Do ging natirlich e Gelachter lus, un de gunge Leit schameten sich bal in Ardbuden. De Stoll-Anna machet oder hie zun Emil seiner Mutter un saht: »Na, endlich sei se esu weit«. Do zwinkret de alte Ries'n ihrn Maa zu un dar wieder ne Stoll-Bruno. Die viere hatten sich verstanden!! Se hatten erscht Kaffee bestellt, dan sollt der Baumann-Arnst von darer Wett bezohlen, oder da stand der Stoll-Bruno auf un saht: »Na, ihr Leit, ich will eich noch ewos sogn. Mir wolln geleich noch e wing Familienfast feiern. Brängt emol dan Wein rei!« Dar wur gebracht, 's war a böhmscher, Vößlauer, wie se ne heit schie emol getrunken hatten. Fix wurn de Flaschen aufgemacht un de Gläser eigeschenkt. Un der Stoll-Bruno kloppet an sei Gelos un saht e gruße Red: »Ich wills när geleich sogn: Mei Rosel hoot sich heit mit unnern Freind un Kegelbruder Emil Ries verlobt! Su, nu stußt emol aa, dos Brautpaar solle labn Huch, huch, huch!« Un alles stimmet miet ei un fräet sich miet un do wur getrunken und de Händ wurn geschittelt un de Weibsen[26] flescheten und schmatzeten sich ewing. Nu hielt oder aa der Baumann-Arnst noch e Red un saht: »Mir hobn doch gewett, öb heit noch ewos gepascht wür. Nu ka ichs aa sogn: 's is gepascht wurn, mei guter Einahmer, e ganz Dutzend Weinflaschen, die do vir uns stiehe!« »Wos«, fing der Einahmer a, »des gelaab ich net, wu wollt Ihr dä die versteckt hobn! Denkt när net, daß Ihr en Grenzer tottend machen könnt! War hot se dä gepascht?« »Du!« saht der Baumann-Arnst ganz gelossen, »Ich?« bracht der Einahmer raus, »ich gelaab, bei Dir tremelts!« »Natirlich«, saht der Arnst, »Du host doch of der ganzen Fuhr draufgesassen! Die Flaschen warn in Dein Schlieten!« Dos Gesicht, wos do der Einahmer machet, war net akarat zun photegraphieren, oder er mußt gute Mien zun biesen Spiel machen un miet in de Lach eistimme, die do lusging. »O Du Schindbä, Du!« dos war's enzige, wos er rausbracht. Die Verlobing hielt de ganze Gesellschaft bis epper im äs zesamme, dann machetn se ehäm. Wie se ben Kuhgassel kame, hielt virn Mendt-Gust sen Haus e Schlieten, un der Benkert-Wilhelm half gerod en Karl osteign, dar net mehr ganz fest ofn Fissen stand, ne Mendt-Gust. Dar bracht mit aller Müh un Nut sen Hausschlüssel raus un fand erscht 's Schlüsselloch gar net un egal summet er drzu: »Schön ist die Jugendzeit!« Dann machet er zor Haustür nei.

Ar hoot sich de nächsten paar Mol net in Club »Feiergeister« sahe lossen. Wies oder wieder emol fort giehe sollt, stimmet ar fir »Schwarze« Partie.


[27]

Dekoration
De Peremett.

Daß vir Weihnachten e ganze Hetz ze tue gibt, braucht mer wuhl net erscht gruß bretzetraaten. Schie wos de Weibsen ze hakeln un ze sticken hobn, is kaum ze sogn. Un die Haamligtuerei derbei! Un wos bluß vir Weihnachten fir Petroleum unötig verbrannt werd! Mer mecht sprachen: De Nacht werd zun Tog gemacht. Der Voter will ohmd de Puppenstub frisch tapeziern. De kläne Mahd hoot oder ewing wos dervu gemarkt, un natirlich – nu will se net ze Bett; dä de Neigierd läßt'r kä Ruh. Nu werd'r zugeredt un Lügn warn gemacht, zeletzt muß der Rupprich harhalten. Dauerts nu ne Voter doch noch ze lang, do fängt'r a ze schimpfen, de kläne Mahd a ze grinsen, un endlich packt se de Mutter a un schafft se naus in Alkuven. Nu is Ruh un der Voter ka afange. Wos iberhaupt vir Weihnachten für Lügn gesaht warn un für Schwindel gemacht werd, is grußartig. De Fraa traut ihrn Maa net, der Maa net der Fraa. Ins Gesicht nei tune se, als wollten se gar net wissen, wos se kriegn; hot oder äs när ne Buckel gewend', gieht de Stöberei lus. Dos darf natierlich 's anere net wissen un de Lüg is fertig. Mer sogt immer, de Grußen solln ne Kinnern mit en guten Beispiel vornewag giehe. Ja, guckt när hie, vir Weihnachten sei de Grußen oft schlachter wie de Kinner. Un do redt mer a noch vu en »heiling« Christfast! – Ober 's schenste Fast is doch. Net[28] ällä, daß mer ewos kriegt, dos hot su wie esu fir en Voter net viel ze bedeiten, mer muß an End doch bezohln. A de Butterstollnbackerei tuts net, mer hot doch an End när Bauchwiehting dervu. Nä, alles wos esu drim un dran hängt. Wos für ein schines Vergnügn is doch, wenn mer sen Winkel oder sen Christgarten aufbaue ka! Oder wenn mer in Papierloden noch Modelierbugn läft! Un dan dos Geklab un Gemach! Mer fühlt sich doch wieder wie e Gung, ja, mer ka ruhig sogn, e mannichsmol macht die ganze Sach ne grußen Leiten mehr Vergnügn wie dernoch ne Kinnern; dä die mechten sich in en wag in acht nahme, doß se nischt zerbrachen, kaum agreifen möchten se dos Zeig! – När de Gastwert ziehe e schief Gesicht, dä wie mancher kimmt'n net ze nah, dar sinst an jeden Ohmd seine paar Tipple Bier un sei Schnapsel trank. In Gesangverein kommen se kaum zu ener Singstund, 's is manichsmol Nut an Maa, doß se en Doppelkopp zambränge. A de Torner hobn derhem zu tue. När de letzte Woch vir de Feiertog häßts atraten, dä 's mecht doch für der Auffihring an erschten Feiertog a emol Prub gehalten warn. Un worim dos alles? Ja, wenns Fast vorbei is, wissen se's salber net, un se sogn a: »Nächstes Gahr werd nischt gemacht!« Wenn oder de Zeit raa is, giehts akerat wieder esu lus. –

Daß meine bäden grußen Gunge ewos in Schild führeten, hat ich schie lang weißkriegt. Wie oft wur mir e Neigrosch oder e Fünfer ogenomme. Allemol hieß, se wollten's fir Weihnachten sparn. De ganzen Kugeln, die se mit Müh un Nut vun de anern Kinern gewonne hatten,[29] wurn verkaaft, zah Stick en ganzen Pfeng, wos de ogeschobten waren, die »wie nei« sechse fürsch Gald. Wenns de Kaufleit e manichsmol esu gewußt hätten, wos do alles gehanelt wur – un die Preis' derbei – die hätten fir Arger ihrn Loden zugemacht! Dann standen de Gunge zun größten Gift von de Dienstmanner an Bahnhuf rim, un 's gelicketen doch e manichsmol, daß se e Packel ze trogn kriegeten, un do war schie wieder e Neigrosch verdient. A Mangeldrehe ginge se, korz, mer kunnt denken, se wollten e Haus kafen, su wursch Gald zesammegeschmissen. Doß se werklich ewos Grußes virhatten, market ich oder an mesten, wie se in Oktober de Kuhnikeln verkafn taten. 's war a e wing Be–trug derbei. De Franzusen, mit de lange Hänguhrn, sei doch ewing teirer wie de anern Hasle. Wos machen die Luderschgunge? Se hänge ihrn guten Haseln Stä an de Uhrn, daß se hänge larne sollten! Dos ho ich oder net zugelossen. – Uner ihrn Bett hatten se en Kasten schtiehe mit en grußen Schloß dra. Kä Mensch wußt, wos se do drine hatten. An jeden Nochmittig, wenn se aus der Schul kame, wur die Kist mit grußer Müh nüber in der Schupp getrogn, un do höretn mer se hammern un saagn. Alle Minuten fahlet mer ewos in meiner Schreibstub, emol 's gruße Lineal, mol de Pappschar. 's Gummiflaschel krieget ich iberhaupt nimmer ze sahe. Brauchet mer in der Wertschaft emol en Nal oder en Hammer, do hieß allemol: »De Gunge hobns!« Emol kam ich derzu, wie se alle bäde von meiner Fraa e paar richtige Schalln kriegeten. Se warn oder ganz ruhig derbei, doraus market ich an besten, doß mei Fraa racht hatt. »Do, sa när har, die Schweinigeln«,[30] saht se, »de ganze Hus voller grüner Farb. Un 's is a noch Oelfarb, die gieht net wieder raus! Do kenne se's mittigs net mit ihrer Bauerei derwarten, daß se e anere Hus aziehe! Nä, geleich in Schulazug giehts lus!« Na, schließlich wur für en Neigrosch Terpentinöl gehult, un die bäden Bossen hobn geriebn, daß ich dacht, se täten Löcher neireibn. Oder de Flack warn raus. Mer wur werklich in ganzen Haus aufstitzig, wos se engtlich baue täten. Drei Wochen vir Weihnachten nahme se ne Schlissel von der Schupp wag. 's änzge war, daß se nu de Kuhln immer rübertrogn mußten; sinst hat allemol kener giehe wolln, oder itze machten sa's von ganz ällä, när, daß niemand anersch in der Schupp kam. Un wos 's Wunerbarschte war: Net e enzigs Mol zanketen se sich; mer sog orndlich, de Hämlichtuerei hielt se zam. Verzehn Tog virn heiling Ohmd, an en Suntig, sahten se: »Voter, derfen mer heit emol ällä giehe?« Ich froget natirlich: »Wu wollt Ihr dä hi?« »Of Schimpfeld«3, sahten se, »mer nehme oder ne Paul (wos der Klänste war) net miet!« Na, ich dacht, »Willst'n de Fräd net verdarbn« un ließ zu. Natirlich sollten se sich warm aziehe un an Mittig machen, daß se fortkäme, daß der Kläne net erscht weißkriegn sollt. Nu wäß ich net, hatten se in ihrn Stolz ewos gesaht, oder war der Kläne gescheiter wie de Grußen: Geleich noch'n Assen, wie se fort wollten, setzet der Kläne sei Wintermitz auf un ging ne Grußen net von der Huck. Na, ich dacht, wie warn se'n dä lus warn?! Do of emol ging in klen[31] Kammerle ein Gebläk lus, als wenn ener an Spieß stäk. De Grußen hatten 'n Klän dort eingeschlossen un warn auf und dervu. Mich kostet de Ausreißerei en Fünfer, dä ehrer heret dar Kläne net auf ze bläken. Nun warn die dumme Gunge in Filzsocken fort un hatten a de Handsching liegn lossen. Wie ich im sechse emol in der »Gans« ging, e Tippl Bier trinken, kam der Pilzlouis aus Ehrenfriedersdorf. »Du, Deine Gunge ho ich in Schimpfeld bein Löw'ngut aufgelasen, se warn dir wuhl ausgerissen? Na, ich ho se miet ofn Schlietn genommen!« »Dos werd'n schie gepaßt hobn«, war mei Red, »ich möcht bluß wissen, wos se in Schimpfeld wollten?« »Nu, se war'n wuhl Mannle gekaaft hobn in Löw'ngut, e fei gruß Packel schleppten se miet. Ich will mer när a fir men Winkel e paar neie Bargleit kafen, de alten sei esu voll Inselt getroppt«, saht der Pilzlouis, wos mei Gevatter is. Ich war oder fruh, daß die Gunge reiwarn. Wie ich ehäm kam, war mei Fraa noch ganz außer sich. Kitzeblaa an de Händ un in Gesicht warn se wiederkomme. Se hat se geleich in Bett gesteckt. Der Klänste hat erscht gebläkt, oder se hatten ne en klen Pappjee-Hos mietgebracht, dan hat'r miet ze Bett genomme un hielt'n fest, als wenn 'r ausreißen könnt.

Is schie an de letzten Tog vir Weihnachten mit de Kiner kaum zon Aushalten, da konnt en mit meine bäden Grußen bal de Gall überlafen. An Tog soßen se in der kalten Schupp, un in der Nacht konnten se net schlofen. Ich market ganz genau, daß se noch ewos ofn Harzen hatten; un richtig an Tog virn heiling Ohmd kame se. »Net, Voter«, saht der Gruße, »derfen mir Eich un ne anern[32] (dodermiet menten se mei Fraa, mich, de bäden Klen an de Lotte, wos unere alte, gute Kinerfraa war) morgn Ohmd schie halbsiebn bescheern?« »Erscht bescheern mir Eich, dann bescheert Ihr uns!« setzet der Zwäte derzu, als wenns esu sei müßt. Na, ich hatt nischt dergegn, ich war werklich neigierig, wos nu engtlich hiner darer Hämlichtuerei stok. An heiling Ohmd dorft von viere a niemand mehr in der grußen Stub. Von meiner Fraa hatten se sich noch en ganzen Pack Lichter gebattelt. Se wollt erscht net, se saht, se hätten mit finfen oder sechsen a genung, do verplappret sich oder der Kläne, der Heinrich, un saht: »Ach, do gieht »se« fei net, Mutter!« Ar hatt's kaum raus, do krieget er vun Grußen en tüchting Gungs, un der Gruße, der Fritz saht: »Du alts Schof, werschts schie noch verroten!« Na, meine Fraa war genadig, se gab dos Packel Lichter har. När dos Ugelick mit'n Klänsten! Dar schrier un bläket in en wag, weil er net miet in der grußen Stub dorft; un richtig, mit sen Gebläk setzet er sen Kop dorch, mei Fraa saht: »Do nahmt'n doch miet nei, daß er sei Maul hält!« De Grußen wollten erscht gar net, oder zeletzt blieb'n doch nischt annersch übrig, se mußten ne mietnahme. Oder das Ene wur ausgemacht, bis zor Beschering sollt der Kläne net aus der grußen Stub raus, weil er sinst alles verroten tät. Do war mei Fraa fix derbei, dä do war se doch dan klen Bläkranzen of e paar Stunden lus. In der guten Stub war nu de Arbet zu ken End. Do wur hi- un hargerückt. Endlich kame se raus mit Gesichtern, ich gelab, dar alte Zeppelin hot net anersch ausgesah, wie sei Luftschiff zon erschten Mol richtig ging! Der Klänste wollt[33] a miet raus, oder do hieln se de Tür zu. Erscht passeten dos net, dann war er oder mit en Mol ruhig. Mir wurn nu erscht alle zamgetrommelt. In der klen Stub mußten mer atraten, mei Fraa, ich, de Lotte mit der klen Mahd ofn Arm – a 's Fläschermadel, wos abn gekomme war un sei Schürz zun heiling Christ kriegt hat, mußt miet, dann gings in en richting Fastzug vir in der grußen Stub. De Tür ging auf un – vir uns stand a gruße, schiene Peremet. Ich muß sogn: Die Gunge hatten werklich feine Arbet gemacht. In en grußen Garten, dar racht schie mit Must ausgelegt war, soog mer Schaafle un Herten. In der anern Eck war e schins Schloß, do warn sugar de Fanster aus Seidenpapier un e Lichtel stand derhiner, 's sog werklich schie. Wieder in der anern Eck warn e paar Hersch, die froßen vu en Baam, un geleich dernabn e Hund un e Gager. Die Herschle marketen dos oder net, die fraßen ruhig weter. Endlich in der vierten Eck war de Kripp mit der heiling Maria, ne Gosef un ne Christkindel un natirlich die anern Mannle a, die zu ener richting Christgeburt gehörn. Die Hauptsach war oder natirlich de Peremet salber. Fünf Etagen hatten de Saugunge gebaut. De Säul'n hatten se sich fein drehe lossen; un ringsrim, allemol bei jeden Obsatz war e Sträfen Goldpapp, a noch fein mit Bugn geschnieten. De Scheiben vun jeder Etag warn schie grü agestrichen un of jeder war ewos anersch ze sahe. Ganz unten war e Gagd. Do liefen Hosen, Hersch, Reh, Füchs, Gager un Hund – alles dorchenaner – rim. E setts Revier tät ich jeden Gager gönne, do käme se zewingst of ihrn Pacht. – En Obsatz hecher warn de heiling drei[34] Köning mit ihre Kamel un Eseln un Schwarzen ze sahe. In der dritten Etag war e Schwadron blaae bayrische Reiter of klän Holzpfaarle aufmarschiert. Drüber war e richtiger Bargaufzug, von Oebersteiger bis zun Hundsgung, alles wos derzugehert. Ganz drubn endlich war noch emol e Christgeburt, dar klen Scheib wagn de Mannle net größer wie e Fingerglied. Un über der gaazen Sach warn de grußen Peremetenflügeln gespannt, fein mit himmelblaaen Papier un Goldstarnle beklaabt. Alles, wos racht is, e sette schiene Peremett hat ich bal noch net gesah. När an Fahler hot se, dar bei ener Peremet racht störn ka – se ging net imering. Se stand do wie Ochs un rühret sich net. Meine Gunge macheten ganz vernalte Gesichter, se taten mich richtig dauern. När der Klänste hat sich ewing zu seiner Mutter gemacht un war engtlich racht klälaut. »Nu, wos is dä dos?« fing endlich der Fritz a, »virhinst ging se doch wie der Teifel! Hast Du epper drarimgemahrt?« Der Heinrich war abn esu betöppert: »Ich bin doch gar net ehrer reikomme, wie Du!« saht er ganz beleidigt. Ich mänet: »Vielleicht sei de Fliegeln ze schwer, daß de Wärm net reicht!« »Dos ka sei«, saht der Kläne, »ich ho dersch oder oft genung gesaht«, bläket ar ne Grußen a, »Du sollst dünnere Papp nahme! Nu hast de ne Drack!« »Wos«, saht der Gruße, »virhinst ging se ganz orndlich. Wos Du verstiehst, dos weß ich a!« 's wär, weß der Hole, de ganze gelubte Eenigkeet of Stücken gange, wenn ich mich net neigemengt hätt. »Blost emol!« saht ich. De Gunge bliesen, daß'n bal de Backen platzeten, oder de Peremet ging net von der Stell. »Hat'r dä e Gelasel unten uner[35] der Well?« freget ich. »Natürlich«, sahten de Gunge. Dann finge se a, de Peremet mit de Finger an Flügeln fortzestußen – die Peremett rühret sich net. Do machet sich of emol mei Zweter an Klänsten na: »Hast Du eper wos dra gemacht?« Der Kläne fing a gerodnaus ze grinsen. Erscht wollt 'r nischt gemacht hobn, endlich oder gab er zu, er hätt sei Hasel a mietfahrn lossen wolln. Nu gucketen mer noch emol noch – richtig, unner der unersten Scheib war dar kläne Hos aus Pappjee neigezwängt, dan de Grußen aus Schimpfeld mietgebracht hatten. Kaum war dar Hos raus, fing sich aa de Peremet a ze drehe, daß e richtge Lust war. Die Kinner tanzten vir lauter Fräd in der Stub rim, un ich muß sogn, mir wur orndlich lecht, wie se esu schie ging, die Gunge hätten mich doch in der Seel gedauert. Nu gings oder a lus! »Voter, siehst de dan Hersch? Dar kost zwanzig Pfeng in Löwngut.« »Mutter, dort die Marie kost funfzehn Pfeng bein Lahl, die is fein in ruten Kittel, in blaae kost se bluß en Neigrosch! Siehst Du dan König dort? Dan is e Stick Arm waggebrochen, drim hobn mern für drei Neigrosch kriegt, sinst kost'r finfesiebzig Pfeng!« Su in dan Text gings fort, bis endlich meine Fraa saht: »Su, nu gieht ihr mit der Lotte in der Küch, mer wolln eure Beschering a harrichten«.

Su sei mir zu ener Peremet komme un se werd alle Gahr bei uns derhem lusgelossen. Un allemol, wenn se von Buden runergehult werd, is grußer Drasch, daß net eper wieder e Hasel dronergequetscht is. Un wos der kläne Paul is – ar is derweile a gungs Berschel gewurn – dar werd allemol dermiet aufgezugn.


[36]

Dekoration
Ne Roscher-Schmied-Paul sei Osterhos'.

Der kläne Paul log hiner der Schmied in Grosgarten uner en alten Bernbaam, de Arm unern Kop, de Knie überenaner – un gucket nauf in blaae Himmel. 's war e Tog, wie er lang net gewasen war. Wenn de Blattle an de Baam ewing weter raus gewasen wärn, hätt' mer denken könne, 's wür bal Pfingsten, wus doch erst of Ustern giehe tat. Nabn dan Gungel log e grußer Bund Maikatzle; der Paul war abn in Wahnerbüschel gewasen un hatt' se gehult. E paar grüne Blattle, die er draußen an der Bach gefunden hatt, logn nabn dan Maikatzelstrauß, er wollt doch sen Kuhnikeln a ewos mietbrenge. De liebe Sonn schien sich orndlich über dos Gungel zu fräe, dä se schien esu hall un warm of seine nacketen Bä, daß'n net friern konnt. Dos Gungel machet oder e ganz arnsthaft Gesicht; mer merket ne richtig aa, daß'n ewos in Kop rimging. 's war oder a werklich net esu efach. Der Paster-Gottfried hatt damorgn in der Schul von Osterhos' derzehlt. Er war tutsicher, daß der Osterhos' jedes Gahr zu de Kiner käm un de schönsten blaae un grüne un gale Eier legn tät. Der Paul hat's net geleich geglaabt; er hatt'n noch net[37] gesah, net emol de Eier. Nu iberleget er hie un har, worim in der Roscherschmied noch kä settiges Viech komme war. 's war emende esu, wie bei maning annern aa, der Osterhos' kam när ze de paar Grußen. Ganz zeletzt fuhl ne noch ewos ei, wos der Paster-Gottfried von de arting Kiner derbei gesaht hatt; – nu, do konnts stimme! Der Paul dacht an esu mannigs, wos er ausgefrassen hatt, un wu mer genau market, daß der Paul net dos war, wos de Leit »artig« nenne. Daß sei Hus egal zerissen war, dodra warn när die alten Storzeln an de Baam und die Spitzen an de Staketzäun schuld. Un überoll liegn e sette Matz Stä rim, daß mersch ken Gung verdenken ka, wenn er emol en anpackt un forthaat. Daß nu e manigsmol e Fanster in Wurf is, – war ka do derfir?! 's Schlachtste is oder dann allemol, wenn mer ohmd ehäm kimmt: de Mutter hoot gor sette harte Händ!! Aa dos is ugeracht vertelt of darer Walt. Der Paster-Gottfried ka lechter ohmd ehämgiehe, dan sei Mutter hoot Händ wie e Flaamkissen; – e richtige Gitt muß dos sei, emol von dar Flack ze kriegn! –

Sette Gedanken wirbleten ne klen Roscher-Gungel dorch sei Krausköppel, un immer blinzlet ar derbei nauf noch der Sonn, die's mit der Halligkät bal zu gut mänet.

»Alte Schlofmitz«, saht of emol jemand nabn dan Gungel, »liegst do un verschläfst de schönste Zeit! Is dos immer dei Mode?«

's Gungel gucket sich ganz verschaamt im. Oder 's war bal drschrocken, dä nabn ne stand e feines Freilein in en seiden' Kläd, wie net emol de Doktern äs hatt. När's[38] Gesicht war esu narrsch. Ar iberleget hie un haar, wu er dos schie emol gesahe hobn könnt'. 's sog bal wie de Lindnerfrida, dann oder, ne Guschel wagn, wie de Leimertschneidermarie; das Weibsen hatt' oder aa en Schnauzbart, un desderwagn blieb der Paul mit seiner Ahnlichkätssucherei bei der Wehfraa Uhlig stiehe. Wie er oder dos Gesicht noch emol asog, wie er sich de Aagn gewischt hatt', sog er, daß 's e richtiges Hosengesicht war. Dodrim saht er aa esu schnell wie möglich, – er wollt e »artiger« Gung sei! –: »Guten Tog, Freilein Hos'!« Un geleich setzet er noch derzu: »Freilein Kuhnikel!« Dä er dacht: Äs werd schie richtig sei! »Sie kenne mich wuhl?« freget er, su freindlich wie er när konnt.

»Natirlich«, saht das Hosenfrailein, wu du doch salber en Kuhnikelstall hast!«

Der Paul war esu beglickt, daß er bal gar nischt drauf sogn konnt. »Dos is mer oder e gruße Neiigkät«, saht er, »doß die Hasle reden könne! Meine sei ze tottend derzu, zu mir hot noch kener nischt gesaht!«

»Du hast se emende a noch nischt gefregt«, saht dos Hosenfrailein wieder.

Un do mußt der Paul klä zugabn; dä wenn ne aa seine Hasle e maniche Stund vertreibn halfen, e Unterhalting hatt' er noch net mit ne agefange. Weil er oder nu doch wieder ewos sogn mußt, un weil er schie fruh war, doß sich a emol e Hos zu ne verlafen hatt, saht er zu dan Frailein: »Sie wolln wuhl Eier dohar legn?«

»Zu dir har?« saht dos Hosenweibsbild, »nä, do ho ich käne miet. In ganzen Dorf kriegt när der Paster-Gottfried,[39] de Doktergretel un der Schulfritz weliche; du stiehst gar net miet of men Zettel! Jeder Lausbos ka aa kene kriegn!«

»Oder ich bin doch men Hasle esu gut; do, ich ho ne sugar die frische Brunnekreß mietgenomme!«

»Na, sah emol aa«, saht dos Hosenmadel wieder, »do hast de doch dei Fräd!«

Dodermit machet se sich fort; un wie se sich rimdrehet, sog der Paul, daß se in Trogkerbel of'n Buckel e ganze Matz griene, blaae un rute Eierle trug, – 's mußt doch der Osterhos' gewasen sei. Un er machet gerod ne Bargel nauf, wu ubn de Pfarr stand. »Na, do war'sch wieder emol nischt!« wollt der Paul gerod sogn. Do market er of emol, wie er en Gungs krieget, daß er bal ne ganzen Garten nogekollert wär.

»Do liegt dar Faulenzer un mir suchen ne beetweis'! Gieh in der Mühl, Brut huln!« esu wecketn of emol sei Mutter auf. Une gruß e Wort ze denken, nahm mei Paul dos kläne Wagel un trollet dermit fort. Ar war sich oder, weß Gott, net enig, öb er dos an Nochmittig net eper när getraamt hätt.

Ime sechse kam er mit sen Wagel vuller Brut wieder ehäm. Er machet sich oder geleich hiner in Garten un hulet sen Maikatzelstrauß un de Brunnegreß. Ne Strauß gob er seiner Mutter un mit dan Kräuterich machet er sich hiner in Kuhnikelstall. Unerwags traf er ne Beier-Fried, dar schie e zwanzig Gahr Gesell in der Schmied war. Dan derzehlet der Paul die ganze Hosengeschicht von dan Nochmittig; un aa, daß dos Hosenweibsen nauf noch der Pfarr[40] gange war. Der Fried wußt weter nischt derzu ze sogn. Wie se oder nei in Stall gucketn, do zug of emol e haller Schein iber ne Fried sei Gesicht; ar hub dos Gungel auf, daß's aa richtig sahe konnt, un do logn in Nest drinne finf kläne Dingeln, – gunge Hasle, noch uhne Haar, ganz nacket; un de Alte soß dernabn un hatt' e Angst, daß niemand dan Dingeln ewos tue sollt.

Der Paul war gelicklich, der Osterhos' hätt'n kenne e ganz Schock Eier hielegn, er wär net esu fruh gewasen! Kaum wagzebränge von Stall war er. Der Beier-Fried nahm ne oder miet, un unerwags konnt ersch net unerdricken seine Gedanken ze sogn: »Ja, su is nu, – de Grußen kriegn de Eier un de Klen de gunge Hasle!«

Dekoration

[41]

Dekoration
De Hitzwell'.

Der Dietzel-Edward hot schie racht, 's is net alles gut, wos von dan Amerika rüber zu uns kimmt. War dan Sommer derlabt hoot, werd net miet Uracht sogn: daß die domols dos Amerika aufgestöbert hobn, wär net nötig gewasen. Wos hobn mer dä dervu? War bei uns net gut tut und ausreißen muß, dar macht noch Amerika. Im die Leit wärsch nu net schod, oder ich denk när immer: Wenn de Leit net wüßten wuhi, täten se kä dumm Zeig machen. Heuer hoot uns nu dos Amerika übern grußen Wasser rüber e racht feins Präsent gemacht, die uverschamte Gelut! Un weil bei de gestudierten Leit a jeds Ding sein Name hobn muß, sahten se, 's hanlet sich im »Hitzwelln«. Nu muß mer ruhig zugabn, e Jeds is en Fünkl Wärm net gram. 's is aa net schie, wenns en de Fußzinning zammgefriert, oder wies dan Summer bei uns haarging, dos gieht werklich über alles, wos sich gehört. Der Vugeledwardnand hat heier zum erschten Mol in sen Labn sei Pelzmitz waggetaa, die ar doch Tog un Nacht un Summer un Winter net von Kopp krieget – un der Vugeledwardnand werd in Harbest 69 Gahr! Der Wurzelschmied saht schie: »Nu hobn mer zewingst emol gesah, daß die Mitz net of dan Kopp agewachsen war!«

Ja, ja, bein Vugeledwardnand, do gings heuer pulisch haar. In seiner Miene war der Grußtuteifel gefahrn, se[42] wollt of ihre alten Tog noch aus ihrn alten Gütel e »Pension« machn. Do war Ener von Gemeindeamt rümgeloffen un hatt in jedn Haus gefregt, öb se net e paar Stöbn un aa Betten nei leerstiehe hätten, 's möchten doch ewing Sommerfrischenleut nochn Durf gezugn warn, dos gehöret zur Hebing des Fremdenverkehrs. Na, bein Nand passet dos, in de Oeberstub kam doch kä Mensch nei und Faderbetten gobs mehr wie genung. Und su stand nu miet in dan Blatt, wu alles von Schiedorf neigedruckt war, e wing weit hinten dra:

Bei Eduard Ferdinand Vogel und Frau 2 Zimmer mit 4 Betten. Waldnähe. Pension auf Wunsch im Hause. Preis nach Uebereinkunft.

De Minel hoot nu alles geta, üm die zwä Stöbn orndlich harzerichten. Ein paar Faderbetten hatt se gestoppt, die bal bis nauf an die Deck reicheten. Un aa in der Stub unten wur olles schie hargericht. Draußen an Haus dra, die Milchzuber, wurn jedn Tog mit Sand gescheuert, daß se när esu blitzeten. Der Nand mußt ofn Huf de ganzen Stä zamrachen un ne Gartenzaun grü astreichn, un weil noch e Finkel Farb übrig war, hoot er noch agestrichen, wosn uner de Händ kam, ne Rachen, de Heugobel, de Schaufel, ja zuletzt sugar de Haustürstuffen. Nu sogt mer wuhl e manichsmol, »Grün wär gut für de Agn«, oder daß für de Laderhusn gut wär, ho ich noch net gehört! Ne Nand sei Laderhus hot von dar grün Farb 's meste obkriegt. De schlachten Guschen in Durf nannten ne net anersch wie ne »Grüne Vugel«, dodraus wur natürlich bal »der Papagei«, un wies egal de Red von dan[43] Hitzwellen gab, tauchet of emol der Spitzname »Der Wellensittig« auf un dan Name hot er heit noch. Wie er emol an Sonntig ofn Saal kam, spielet de Musik dan bekannten schien alten Walzer, oder die Luderschbossen sange derzu: »Ferdinand, wie schön bist du, in den grünen Husen«. Ne Nand sei Molerkunst wur net emol von seiner Miene richtig aerkannt. 's mocht wuhl an der Farb liegn un net an Moler, daß se egal ofärbet. Mer konnt ofn Huf in der Hand nahme, wos mer wollt, ollemol gabs grüne Händ dervu. An mesten druner ze leiden hatt der Traugott, wos der Knacht war. Dar rannt de ganze liebe Zeit mit grosgrüne Händ rim und de biesen Gunge hatten notirlich nischt eiligersch ze tue, als ne Traugott ne Unerscheidingsname: »Der Laabfrusch« azehänge. Daß nu der Traugott nischt sehrner wünschen tat, als emol su en grün Abdruck in en Gesicht von su en Saugung zu sahe, braucht en net ze wunnern. Un wie er nu mit Müh und Nut de Farb runer hat von de Händ, bliebn nischt anersch übrig, wie in häßen Summer ofn Huf in Fausthantsching ze hantieren, daß er net wieder grü aalief. Wie gesaht, viel Fräd hatt ne Nand die Sommerfrischensach noch net gebracht. Dos wur oder noch schlachter, wie de Mienel nu aafing, of die Leit aus der Stadt ze warten. »Daß de dich orndlich aaziehst«, dos wur jeden Tag de erschte Red; un derhinerhar kam geleich noch: »Un wenn jemand kimmt, bist de net esu stöcksch, nä do bist de freundlich mit de Leit. Mahr a net esuviel, un wenn de mich rufst, do bläkst de net esu, daß die Leit geleich weißkriegn, daß se net zu »Hott un Hü« komme!« Un der Nand zug nu schie früh sei Aermelgack[44] a, tat de Laderhus orndlich binden, daß de Bandle net im de Füß rimhinge, richtet sei blaae Scherz na un dermlet in Huf rim. De Mienel gucket alle zwee Minuten emol zum Fanster naus, öb net epper äs zun Huf reikäm. Der Knacht machet das finkel Wertschaft bal ganz ellä. Fir wan sollt de der Nand a arben, Kinner hatten se net, un sei Gütel wollt er aa net verkafen.

Die Azeig mocht epper 8 Tog in Blatt gestanden hob'n, da gucket 's Mienel emol zun Fanster naus – un richtig, do kam ne Steig rauf e feiner Maa mit ener grußen Mapp unern Arm un machet gerod ufs Haus zu. De Mienel blöket, wos se när konnt, dorchs ganze Haus: »Nand, wu stackst de dä? Schar Dich doch har, alter Mahrtoffel!« Dar feine Maa kam gerod noch racht, daß er der Mienel ihr feins Getu mit asahe konnt. Endlich brachts ne Nand aus der Schupp raus un natirlich – de Händ ganz grü, er hatt e Hack geschliffen un die Hack war ne Nand bei seiner Molwut a net aus'n Wag gange. De Mienel hat derweile dan fein Harrn nei in der Stub geführt, mit der Scherz en Stuhl ogewischt un gefregt, wos den Harrn zu Diensten wär. Der Harr saht, ar wünschet ne Harrn Vogel in »einer durchaus wichtigen Angelegenheit zu sprechen«. Wurauf de Mienel noch emol dorchs ganze Haus bläket. Der Nand dacht, 's tät brenne, er kam gesaust, wie er war un machet nei. Er gab dan Harrn zum Willkomme de Hand. 's is ne a weder net aufgefalln, daß der Maa in der Unterhalting egal of seine weißen Händle gucket, när emol sog der Nand e Flackel dra und dacht bei sich: »Dar hot, mer scheint, sen Gartenzaun[45] aa ogestrichen«. Un er wollte schie fregn: »Sie hobn wuhl Ihre Farb aa von Kramerdavid, do sei mer alle bäde bemogelt wurn!« Der fremde Maa ließ oder ne Nand gar net ze Wort komme. Zeerscht fing er aa von dan Fremdenstöbn, wie er oder weiter reden tat, kam der Nand derhiner: Neiziehe wollt dar net. Wos der Nand do olles ze hörn krieget, dos bracht ne von ener Angst in de anere. Noch en neu'n Gesetz sollt der Nand ne Doktor bezohln müssen, wenn emol äs von dan Stadtleiten de Budentrepp roosterzet, un wenn e klener Gung draußen ne Kopp ze weit in Wassertrug neihielt, do wär der Nand an sen Tud schuld. Der Nand höret schie, wie e ganze Familie Hals über Kopp die Treppen reigesterzt kam und sog sich schie mit sen grün Rachen draußen ofn Huf zamlasen, wos von dan Leiten übriggebliebn war. Der Nand dacht: »Aha, dos is e Baumester, dar will e neie Trepp baue«. Un er saht, er könnt net in sei Heisel neireißen, en Imbau hiel dos gar net mehr aus. Do fing oder der Maa aa von sen Geschäft zu reden, un 's dauret werklich a gar net lang, do war mei Nand in ener Haftpflichtversicherung eigetraten. 's kostet ne Nand e paar Mark, oder wie er dan Herrn zor Tür nausführn tat, do warsch ne schie esu lecht un er dacht, dar kennts engtlich geleich emol ausprubieren. De Mienel hat derweile ubn rümgefladert un noch emol die Fanster aufgerissen, dä die Stadtleit hobn manichsmal anere Asichten wagn der Luft, oder die Mannsen kame net rauf. Wie se nu sog, daß der Harr fort war, machet se of ihrn Nand nei. »Nu du altes Schoof, en setten fein Harrn läßte wieder giehe? 's nächste Mol war[46] ich mit de Leit reden!« Se beruhigt sich erscht, wie se höret, wos gewasen war. Daß de Sach Geld kosten tat, passet ihr net, se saht oder: 's nächste Mol kimmt dos mit an der Azeig na, daß de wagn der alten Trepp in dar Versichiring bist!« Noch ener Weil saht se oder doch: »Nand, du bist in dein Labn e manichsmol die Trepp naufgeflugen un 's hoot dir nischt gefahlt, die paar Mark hättst de derhalten könne!«

Noch e Paar Togn kam e anrer Maa mit en vierecking Köfferle. Der Nand dacht geleich, er könnt wieder Gald lus warn und ging gar net erscht nei. Ar machet sich erscht in Huf ze schaffen, dann machet er nei in se Gärtel. Do kam a dar Maa wieder zor Tür raus; mit de Oeberstöbn war, wies aussog, wieder nischt gewasen. Der Maa macht sich an Nand na. 's war werklich ein freindlichs Mannel. Er saht geleich zun Nand, öb er net emol ne guten Kognak prubiern wollt. Dogegn hatt der Nand nischt eizewenden. Un – hast de net gesah – hat der Maa sei Köfferle aufgemacht un e Gelasel eigeschenkt und gobs ne Nand hie. Der Nand tat dan freindling Maa dan Gefalln un trank dos Gelasel aus. So kame nu in der Red mitenaner, un do saht der freindliche Maa, daß der Spiritus esu aufschlogn tät, un dan kame se wieder of de Stadtleit ze reden, daß die für en setten Kognak ugelugn 2 Neigrosch gabn täten, derbei wur noch e Kognak getrunken un de Minel kam gerod ze spät, daß se net mehr verhinern konnt, daß der Nand für seine Sommergäst 6 Flaschen Kognak bestellt hatt. Dar freindliche Maa machet wieder fort, und de Minel prubieret[47] geleich, öb's Brutschrankschloß noch schließen tat, un ob der Schlissel abzeziehe ging, ihr warsch när, daß die Stadtleit, wenn se käme, noch ewos von dan Kognak ze sahe kriegetn.

Noch dan freindling Maa verginge wieder e paar Tog, uhne daß sich jemand gerührt hätt. De Miene fing schie aa griblich ze warn, un 's gob Stunden, wu se of dos tottende Stadtvulk schimpfen tat, dos net wüßt, wus an schensten wär. Der Nand tat die Stadtleit entschulding. Er saht: »War weß wies is dos Gahr, emende hobn se käne Pfeng!« Er fing nu aa, net mehr esu viel of seiner Toilett ze gabn. Er zog seine alten Filzsocken wieder aa, un de Scherz un 's Halstüchel wurn net alle Tog gewend.

Do, 's wor an en Dienstig, ging of emol die gruße Hitz lus. Der Nand konnt gewiß ewos vertroong, – ar kroch in Winter bal in Kachelufen nei, – oder dos war sugar ne Nand ze toll. Er rannt in Haus rimm, wie e Löb in sen Käfig un suchet e kühls Flackel. De Miene ging ne aus'n Wag; dar war aa net schie bei darer Hitz, oder de Weibsen sei in darer Sach ewos gewuhnt, die kriechn doch an jeden Virmittig, wenn se in der Küch traten, en Batzen Hitz wag. Der Nand rannt wuhl zun zahnten Mol de Budentrepp nauf. (De Miene war mordsfruh, daß er in dar Versichering war, dä daß dos mit ne Nand noch zu en schlachten End führn mißt, war ihr bei seiner Rümfatzerei sicher wies Amen in der Kerch.) Der Nand keuchet wie e Nilpfaar! Do fuhls ne zun erschten Mal ei, sichs ewing lechter ze machen. Mit en Rucks hat er de blaae Scherz ronner un an Kummetnal nagehängt. Dann perzet er de Trepp na. E' Schlenkrich – un de Aermelgack[48] war nei in der Fremdenstub gefeuert. Wie er ne Gang hinerging, flug aa noch 's Halstüchel of de Seit. Weter hatt ersch an dan Tog net gebracht. Wie er wieder emol an Brutschrank vierbeifatzet, sog er, daß de Mienel ne Schlissel hatt stacken lossen. Dos war ihr aa när in der Hitz gepassiert, dä seit der Kognak drinne in Schrank stand, hatt se ne Schlissel egal in der Tasch miet rümgetroong. Mei Nand benutzet natirlich die Gelaangheet. Ar nahm sich fix e Flasch raus un ne Schlissel stecket er aa in seiner Tasch. Hitz macht Dorscht. Ob oder ackerat Kognak 's richtige zon Löschen is, weß ich net. Der Nand schiens ze denken. Dar dacht: »Wenns när naß is!« Von Wasser war er su wie su kä Freind. Oder e gescheiter Kerl darf kä dummes Luder sei! Der Nand tat sich sei klä Schofsackel harsuchen und füllet aus dar grußen Flasch sen Kognak nei. Erscht machets ne noch mehr Hitz, oder wie er paarmal imgegossen hott, do schien sich de Hitz inne und außen ausgleichn ze wolln; zewingst fuhl's ne Nand net mehr esu auf. Ar verstecket erscht noch sei Flasch in Hackselkasten un dann leget er sich of sen Kanapee un fing aa ze schloofen, daß mersch nuner bis of der Weigeltwies' hörn tat. De Mienel hatt Besuch in der Küch, de Meinertchrist war komme, un nu taten sich die beeden Weibsen über de Hitz austauschen. Die Mienel hoot viermol Kaffee aufgegossen, e setten Dorscht hatten se alle beede un se schwitzeten esu, daß se sugar 's Koptüchel ronertaten. De Miene hatt e Zeppel un Butter ausn Brutschrank gehult un do war ihr abn dos Mallär mit ne Schlüssel passiert. Se merkets net ehrer, bis de Meinertchrist fortwar, wie se de Butter nausräume wollt[49] un net in Brutschrank konnt. Zeerscht fuhl se natirlich of iehrn Nand, oder dar log in der Stub un schlief wie e saligs Engele, när weß ich net, öb die aa sette Ratzer rausbränge, wie se der Nand fertigbracht. De Miene wecket ne un freget su ganz samft und ruhig: »Du hast wuhl ne Brutschrankschlissel net gesah?« Dr Nand machet de Agn kaum auf. »Was gieht mich dei Brutschrankschlissel aa!« murkset er aus sen Sprachrohr raus, dann höret mer ne wieder schlofen. De Miene fing aa in Haus ze suchen, se hot überall rimgesucht, bluß in Stall war se noch net. Der Nand dacht, 's möcht emende besser sei, er ließ se net esu sehr an der Hackselkist naa un stand auf un fing aa mit a ze suchen. Wie de Miene market, daß er selber ne Stall durchferschtern tat, ging se naus ofn Huf. Der Nand machet sich fix sei Flaschel noch emol voll un dann machet er aa naus un fing aa, draußen rumzespektakeln. »Do hot mern Drack«, blöket er, »do ho ich nu dan teiern Kognak gekaft un unneräs muß sich sei Schofsackel mit Nordheiser voller machen! Schaff dan Schlissel wieder haar, oder 's gibt ein heiligs Kreizdunnerwatter!« 's war doch nu gegn Ohmd un de Hitz war net esu gruß mehr, do schwoll ne aa der Kamm wieder. De Miene suchet in ganzen Haus noch ihrn Schlissel, un der Nand machet sich fort in der Schenk, dä er saht, bei setten Zuständen gäbs doch derham nischt ze assen. Der Miene war die Schlisselsach noch net racht geheier. Kaum war der Nand naus, do fing se noch emol aa ze suchen. Se strich aa emol mit der Hand dorch de Hackselkist – do market se ewos Harts. Wie se zugriff hatt se nen Nand seine Kognakflasche derwischt. Se wär an liebsten[50] in der Schenk geloffen un hätt dan alten betrugen Dingerich de Flasch üm Kopp rimgehaa; oder se dacht aa: »Wart mei Nand, dir war ich itzt emol zeign, war gescheiter is!« De Kognakflasche nahm se oder un stecket se nauf in su e gruß Fremdenbett. Dann hulet se sich noch ben Bäck e neis Brut und goß noch emol Kaffee auf, daß se aa ihr Ohmdassen hatt. Der Nand kam im e zwölfe esu ehäm, daß er bal de Haftflichtversichering gebraucht hätt. Sei Miene tat, als höret se'n gar net. Wie er oder esu scheiheilig freget, öb se ne Schlissel gefunden hätt, do mußt se tichtig eiratzen, daß se nischt soget. Der Nand fräet sich schie, wenn se früh seine Husen wür aussuchen, der Schlissel log drunten hinnern Dachgerinnel! 's war aa früh der Mienel ihr Erschts, daß se ne Nand sein Sonntigsanzug zun Rämachen miet nonernahm. 's dauret net lang, do höret er, wie se drunten mit ne Ausklopper draufrümhahet. Der Nand feixet in sen Bett esu huhnackig wie er när konnt un war fruh, daß er net in dan Husen drinestok, wos der Mienel ihr greßter Herzenswunsch aa gewaasen wär!

Wenn se gedacht hatten, an dan Tog würsch net esu häß warn, do hetten se sich geschnieten. Der Nand wollt mitn Traugott Heuwenden giehe, un er machet sich's esu lecht wies ging. Ar bracht sugar sei Pelzmitz von Kopf ronner un setzet die alte Zippelmitz auf, die noch von sen Voter do war. Nu wullt ar sich noch sei Flaschel füllen un machet naus in Stall an der Hackselkist naa! Wos war dä dos? Die Flasch war doch wag!! Er freget geleich ne Traugott: »Warscht du epper in der Häckselkist?« Der war oder net drine gewasen. Itze wursch ne Nand ewing[51] eirisch. Er docht oder: »Du willst när sah, öb epper de Mienel drhinnergekomme is!« Der Mienel war oder nischt azemerken. Die bracht ne Kaffee rei un tat net dergleichn. Wie se bluß ne Nand in Haus rumstöbern sog, saht se: »Du suchst wuhl ewos?« Der Nand brummet für sich hie. De Mienel hatt se net, sei Flasch, dos wußt er. Ar anglet sich nu sen Schlissel wieder hinner ne Dachgerinnel vir un dacht bei sich: »Na, 's sei doch noch 5 Flaschen do, do hulst du dir heit e anre!« Er konnt oder üm Brutschrank rümschleichn wie wollt, – allemol wenn er dacht, er wär na, kam a schie de Mienel aus ener Tür raus un mei Nand hatt nischt. Er mußt miet leern Flaschel mit ofn Fald, un wie ne dos wurmet, dos ka mer sich doch denkn! Nochmittig üm dreie kam er wieder. Er wär bal ausenanner geloffen, esu warm warsch ne. Ehemkomme un de Aermelgack runnerziehe war äs. Do wur ne ewing lechter. Die Gack flug wieder nei in der Fremdenstub. De Miene log schie wieder of der Lauer, mitn Kognak war abn nischt. Der Nand wurde esu gratig, er wollt sichs oder aa net esu marken lossen. Un die Hitz! Sugar sei Tobakpfeif wur ne ze warm. Weil er oder doch net arben konnt, wenn er kä Pfeif in Maul hatt, do stoppet er se net wieder, goß oder unten in Stiefel ewing Wasser nei, daß när ewing rafeln tat, wenn er zug!

Un gerod an dan Nochmittig mußt 's Ugelick e paar Stadtleit bränge, die de Wohning asahe wollten! Der Nand konnt sich net esu schnell of der Seit brenge, do warn se aa schie bei ne an Haus dra. Der Nand hoot bal Blut geschwitzt. Ar tat sich immer drehe un wenden, die Leit[52] wunreten sich über dos olbere Getue. Se dachten bei sich: »dos muß oder e narscher Karl sei!« Un de Frau saht ze ihrn Maa: »Der Kerl is mir unheimlich!« Se machetn nu nei ins Haus, wu abn de Mienel wieder alles dorcheenanner feiern tat, weil se immer noch dacht, der Nand hätt dan Schlissel irgendwuhi verräumt. Die Stadtleit kame ihr racht ugelagn! Esu pulisch hatts lange Zeit net ausgesah! Die Fraa tat aa schie de Nos' rümpfen. Dann führet de Miene de Leit de Trepp nauf. Natirlich tat se aa gruß dermiet, daß se wagn darer Trepp in der Versichering wärn. Der Maa fraget när, öb do schie racht viel runnergesterzt wärn?! Nu machet de Miene mit grußen Stulz ihre Stub auf. 's erschte, wos mer sog, war ne Nand sei Aermelgack, die mitten in der Stub log! De Miene saht ewos von de liederling Mannsen, un hub de Gack esu fix wie 's ging auf! Die Leit guckten sich när ewing üm. »Die Stube ist ja ganz nett«, saht die Fraa. »Wie sind denn die Betten?« freget nu dar Maa un decket bei en de Zudeck ewing wag. Do fuhln seine Agn uf die vermaledeite Kognakflasch – un dar Blick, dan die bedn Stadtleit mitenaner austauschten, saht der Miene genung! Oder eine Wut packet se, 's war ne Nand sei Gelück, daß er net miet in der Stub war!! Die Leit macheten wieder fort und sahten, se wollten sichs noch emol überlegn. Weil sie oder gar net wagn Preis gefregt hatten, wußt de Miene genung!

De Miene ging nuner in der Stub zu ihrn Nand un hatt de Kognakflasch in Arm! Der Nand war derschrocken, er wußt net wie. Ar tat sich oder fix zamrichten un hatt aa noch die Uverschamthät zu fregn: »Seit wann seifst dä[53] du aa Kognak?« Do gabs en Plautz un die Flasch flug der Miene aus der Hand, dort an der Wand na, wu der Nand gar net lang erscht gestanden hatt! Dann fing die Miene aa ze gammern un gerod naus ze fleschen, vir Wut un Arger, daß der Nand när fix ne Brutschrankschlüssel reihulet, daß se sich beruhing sollt! De Miene gab oder noch net geleich Ruh. Se hoot sich orndlich ausgesprochen, un die Leit, die unten of der Stroß virbeiginge, hobn net garschtig gehorcht. Der Nand war gescheit, ar hoot net derhaufen gesaht. När, wenn emol später jemand fregn tat: »Nu, Nand, bei eich war doch salten a rachts Geteps?«, do saht er allemol: »Ja, ihr Kinner, die Hitzwell, die hotn Teifel!«

Dekoration

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Dekoration
De Schwammekonferenz.

Wenn der Spätsommer kimmt, su in Afang September, un de Gager langsam afange an de Rehböck ze denken, wenn de Karpen afange gut ze schmecken un aa de Gäns miet reif warn, do gieht fir de Leit in Geberg e schiene Zeit lus. En Sport treiben se, wie de Leit in grußen Städten. Se strenge Händ un Fiß a, se treiben sich aa in der Walt rim, oder ihr Sport stinkt net, 's fliegt aa niemanden e Ball an Kup, un se schreie un bläken aa net esu derbei wie de richting Sportbossen. Ihr Sport kost aa nischt, in Gegntäl, ar brengt'n Leiten noch ewos ei! Un wos is dos fir e narrsch Bissel Sport? Se giehe in de Schwamme!

War noch net miet in de Schwamme war, hot iberhaupt ken Viduz, wos dos ze bedeiten hot. Zu ener Zeit, wu de richting Grußstadtleit erscht aus der Schenk ehämgiehe, do stieht mer schie auf. Mer hot an Ohmd vornewag schie de Schwammsackle zeracht gelegt. E Pfeif werd gestoppt un in der Tasch nei nochn Schnappmasser gegriffen, dä 's Handwarkszeich mecht mer doch beienaner hobn. Kaffee trinkt mer net, dä im darer Zeit hot de Fraa noch kä Feier in Ufen, dann giehts zon Ding naus. E Pfeif Tobak is immer ewos Guts, oder an zeiting Morgn, wenns in de Schwamm gieht, is se e grußartige Gitt. Ellä gieht niemand in de Schwamm, 's tunne sich immer zwä, drei Freind zamm, oder dann giehts föder. 's dauert a net[55] lang, is mer in Wald; un wenns in der ganzen Walt käne Schwamm gäb – esu in der Früh in Wald ze sei is ellä wart, daß mer esu zeitig aufstieht, obwuhl doch e Jeds weß, daß früh an schensten in Bett is. Of de Wiesen un Straicher hänge noch de Nabelfatzen, 's is draußenrim, als tät de ganze Walt ihr Nachthem ausziehe; un de Grasle un Bamle sei noch ben Kaffee- oder, wos richtiger is, ben Wassertrinken, dä überoll liegn de Wassertröpple noch drauf. Un in dan Wald die Ruh! In käner Kerch is en esu adächtig. Un wenn a e Vögele ab un zu en Pipertz tut, dos is gerod wie bei de klen Kinner, wenn die in Schlof emol nach ihrer Mutter rufen. Mer wogt kä lautes Wort ze sprachen, aus Angst, mer kennt sinst ewos aufwecken. Un in darer Ruh fanstert of emol de Sonn en Strahl nei! Oder do giehts lus! Aus allen Ecken pfeifts un trillerts un wenn vollst de Zippen noch afange, do is Konzert fertig. Nu schitteln sich aa de Fichtle un in Stangewald fange de Spacht a ze hammern – war esuwos noch net derlabt hot, weß net, wie schie's of darer Walt is, un wenn er sinst ewu hikomme wär. Un dann gieht doch erscht 's Vergnign lus. Die Fräd, wenn ener e Pilzel find, un erscht, wenn ner emol en richting Flack hot – 's is werklich ka Wuner, daß maniche Mannsen wie tottend ofs Schwammegiehe sei.

Esu warsch ganz gewieß ben Wagnerschuster – oder, wie ar bei allen Leiten hieß – bein Tiftelschuster. Dan Name hat'r, weil er bei jeder Sach erscht zahmol drimrimfreget, bis ar när alles wußt, ar war, wie mer e manichsmol spricht, e richtige Grundsupp. Dar un der Richterposamentier – se hießen ne när, weil er esu klä un derr[56] war, 's Fadel – ginge jede Woch, die Gott warn ließ, zewingst dreimol in de Schwamme. Mer konnts'n aa net verdenken, de Arbet derdricket se net, un dreimol in der Woch Schwamme, dos war aa ihrn Weibsen noch'n Geschmack. Un die bäden ginge aa »richtig« in de Schwamme. Früh in der vierten Stund macheten se derhem fort, un vir neine an Ohmd kame se net wieder anzaat. De Tiftelschustern hat schie e mannichsmol gefregt, öb se epper de Schwamme mit der Laterr suchen täten, oder weil se sist e gute Fraa war, saht se nischt weter driber. Nu muß mer oder zugabn: de Schwamme war net 's Enzige, wos die Manner nauszug. Die wußten doch de richting Flack un Nachmittig im dreie hatten se gewieß ihre Sackle voll. Nä, dann kam dar anere Täl von darer Schwammgeschicht; mer mecht sprachen: Hatten se erscht mit Händen un Fissen geschafft, dann kam de Kopparbet. Draußen in Sauwald stand e klä Kneipel, de »Morgnsonn«, do gings allemol hi; un war wissen wollt, wos de Leit dort neizug, dar brauchet när emol in Wochenblatt ze gucken; do konnt mer alle Tog lasen:

Rest. Morgensonne, Sauwald4
Fortwährend Schwammekonferenz.

Dos war fir alle Schwammegieher de Uneverschetät, oder aa manichsmol der Reichstog, esu wur gestrieten. Mer konnt oder aa denken 's wär e Gagerversammling, sette Lorken un Lign wurn do derzehlt. Un daß die Sach a ihr Mantele hatt', do sahten alle Konferenzleit derhem zu ihrn[57] Weibern, se hätten erscht dorten de Schwamme putzen müssen, daß derhem net sette Schweinerei warn sollt.

Nu warsch emol an en Montig Nochmittig. Der Tiftelschuster un 's Fadel kame vollgepackt voll Schwamme ne Zimmerwag rauf, dar akarot noch der Morgensonn führet. Se konnten fruh sei, heit hatt's Stäpilz gab'n, wie bal in ganzen Gahr net. Se konntens schie kaum derwarten, daßen se in der Schwammekonferenz ihre Sackle auspacken konnten. Heit würn die anern net garstig gucken, noch derzu, weil's an Montig, wu alles blaa machet, in Wald bal mehr Schwammegieher gab wie Schwamme. Wie se an der Lichting nakame, kam ne Kreizwag rauf der Bargeltwilhelm, dar sinst in der Woch Fransen nähe tat, mit seiner Marie, en fein Madel von epper zwanzig Gahrn. »Wu wart ihr dä?« fing er a, wie er die vullen Schwammesack sog. »In de Schwamme«, saht 's Fadel in aller Ruh. »Dos sah ich«, saht der Bargeltwilhelm, »daß ihr käne Pflasterstä in eiern Säcken hobt, ka ich mer denken! Ich mähn, wu?« »Ach su«, saht der Tiftelschuster, »do drunten. – Zeig emol har, Wilhelm, hast de aa weliche?« »'s stand net derhaufen heit«, saht der Bargeltwilhelm, »e paar Taiberling ho ich un e paar Galbschwammle! Sogt mir när e enzigsmol, wu ihr hilaaft; mei Sackel wür doch da aa miet voll!« »Eiju«, mahnet 's Fadel wieder, »do drunten stinne Schwamme, mer muß sich in acht nahme, daß mer net drauftritt! Mer hobn heit när de paar besten mietgenomme. Do stinne se noch haufenweis.« De Marie gucket geleich ne Wag noner, ob se net weliche stiehe sog; oder ihr Voter huppet net of dan Leim, dä daß die bäden Gorken[58] uhne en Imwag ze machen vun ihrn Flack waggange wärn, wollt'n net racht eileichten. Wie se nei in der Morgnsonn kame, war schie e fei bissel Labn. Un en Tisch soßen vier Mann un spieleten Doppelkopp. Do war aa der alte Wachtmäster aus der Stadt derbei, dar hat sich zor Ruh gesetzt un ging alle Tog in de Schwamme, weil er nischt annersch ze tue hatt, un trutzdam er bal nischt derkenne konnt, bracht er seiner Fraa alle Tog e Sackel ehäm; ar ging namlich när bis in der Morgnsonn un tat dorten de Schwammeleit olauern; dann spielet er sen Doppelkopp, un zeletzt kafet er sich vu en richting Schwammegokel e Sackel Schwamme, manichsmol im teiersch Gald. Wenn er oder nei in der Stadt kam, kehret er drei-, viermol ei un tat sich gruß mit seine Schwamme. När in »Roß« ging er net mehr nei, weil ne der Fichtenbarger Kanter, dar an Ohmd e manichsmol dorten soß, emol gefregt hatt, öb dos Konferenzschwamme wärn. Heit war der Wachtmaster racht neigierig, wu er seine Grußtuschwamme harkriegn wür, dä war gekomme war, hatt se net haufenweis gehatt. Wie nu de letzte Gesellschaft kam, hatt er wieder Hoffning, e paar wür er schie kriegn, dos wußt er. Der Tiftelschuster, 's Fadel un der Bergeltwilhelm mit sen Madel setzten sich hie. 's tat net lang dauern, do kriegeten se ihrn Pfefferminz un ihr Gelos Bier, de Marie lacket an ihrn Stangelbier rim. Do taten unere bäden Schwammefreind ihre Sackle imsterzen. In der Schwammekonferenz wur der rene Aufruhr! Se hätten alle zam gar ze garn gewußt, wu dar Flack war, dar e sette Matz hargob. Dan bädn Karln fuhls natirlich net ei, ewos ze verroten, in Gegentäl, wenn[59] noch dan ihrn Reden jemand geloffen wär, dar wär über de Roscherfelsen nei in der Boch gesterzt. Itze zeiget 's Fadel en Stäpilz har, fest, rund un gesund wie e Wiesner Buttermadel. Ar hielt ne esu, daß ne der Wachtmäster geleich ze Gesicht krieget. Wie dar dan Pilz sog, war sei Adacht bein Spieln wag, un e Spiel, dos engtlich fest wie e Mauer stand, wur verlurn. Kaum warn se fertig, lof er hie zun Fadel un saht: »Wos soll dä dos Pilzel kosten?« 's Fadel saht: »Ich bi kä Hanelsmaa!« Der Wachtmäster ließ oder kä Ruh. Ihn tät dos Schwammel esu gefalln, ar sollt's'n när olossen. Der Tiftelschuster zwinkret ne Fadel zu un dar saht endlich: »Ja, bezohln Se en Pfefferminz, dann solln se's kriegn.« Der Wachtmäster saht geleich: »Harr Kunze«, wos der Wert war, »gab'n Se emol en klen Pfafferminz!« »Nu nä«, fing oder do der Tiftelschuster a, »bräng när en Zwämännischen! Heit sei de Stäpilz rar!« Na se kriegeten ihrn Faustpensel, un der Wachtmäster stecket sen Stäpilz ganz gelicklich in sei Schwammesackel. Dann spieleten se weter. Kaum noch'n zwäten Spiel meld mei Wachtmäster en grün Solo a. Se hatten kaum agefange, do langet der Tiftelschuster a e Stäpilzel raus, bal noch schener wie dos anere. Der Wachtmäster hatt's kaum gesah, do warn seine Aagn mer of dan Stäpilzel wie of sen Spiel, un richtig, er verkneppt sei Solo. Kaum war er fertig, machet er hie zun Tiftelschuster un fing a mit dan zu haneln. 's dauret a net lang, do hatt' mei Wachtmäster sei Pilzel un der Tiftelschuster sen Pfefferminz. Der Bargeltwilhelm konnt sich net derhalten ze sogn: »Na, dos Schwammel kimmt Se oder teier ze stiehe, vier Neigrosch!« »Wuhar[60] dä?« freget der Polezeimaa. »Nu, drei Neigrosch Ihr Solo un en der Faustpensel! Do, kafen Se mer dan Taiberlich o, dan kriegn Se schie für en klen Schnaps!« Dodrauf ging oder der Wachtmäster net ei. Ar spielet esu uhne Gedanken, daß sei Mitspieler sahten, se wollten när lieber aufhörn, oder ar sollt mehr of sei Karten gucken, wie of de Schwamme. Noch e paar Minuten gungset der Tiftelschuster 's Fadel, un dann brachten se e Ruthätel aus'n Sack, bal wie en klen Regnschirm. Do warsch mit'n Wachtmäster seiner Ruh aus. Dosmol mußt'r oder bluten, dä die Schwammegokeln verlangeten jeds e Tippl Bier. Ar mocht wolln oder net, 's halfen nischt, ar mußt se bezohln. Ja, die Hanelei ging esulang, bis de Bäden mit Schwammeputzen fertig warn; un derbei hatten se freie Zech gehatt, dä der Wachtmäster ruhet net, bis sei Sackel epper dreivertel voll war. Wahrend dar Sach warn noch e fei paar Schwammesucher komme, un in der Konferenz war e Unterhalting, daß mer bal konnt sei Wort net verstiehe. Mer heret immer esu dorchenaner bläken; »Herschpilz, wie e Tisch esu gruß!« »Uner jeden Fichtel drei Röstling!« »Ruthäteln wie de Spargelstange!« »Stäpilz stinne bal gar net!« Jeder tat sich gruß mit sen Flack, oder tat sich aa hüten, ze viel ze verroten, sinst hätten doch de anern higiehe kenne un sahe, wos ar alles derzugesuhlt hatt'. Anere wieder, die strieten über die Geschicht, die in Wochenblatt gestanden hatt, wu su viel Leit an Pilzvergifting gestorbn warn. Doderbei war mer sich oder enig: War nischt vun de Schwamme verständ, sollt derhem bleibn un sich sei Schwamme kafen. Der Werfelschmied wollt dan Leiten[61] vireden, de besten Schwamme wärn de Fliegnschwamme, in Drasen würn se zantnerweis' in der Markthall verkauft. 's müßt när de Haut orndlich ogezugn un de Brieh ogegossen warn. Dodrüber wurn se sich oder net enig, 's wollt a käner bei sich derhem prubiern, un der Werfelschmied salber wullt aa net racht naa, wie er sich derzu hargabn sollt. Ne Bargeltwilhelm sei Marie tat sich net garstig langweiln. Se hatt' de Bilder in Sontigblatel rim un nim agesahe, ihre paar Schwamme warn aa geputzt, un nu wußt se net racht, wos se machen sollt. Sie krieget erscht dann ewing Vertuing, wie de Tir aufging un der Barthelfritz aus Städorf reitrot. Dar hatt' aa e Packel Schwamme, oder – im's geleich ze sogn – dan ihretwagen war er net nausgeloffen, dos Schwammel, wos dar suchet, soß dorten in der Schwammekonferenz – un dos war de Bargeltmarie! Se trafen sich zwar alle verzehn Tog ofn Tanz, oder sinst war der Bargeltwilhelm ze sehr derhinerhar, daß se net mitenaner scharmeziern konnten. Desto greßer war sei Fräd, daß esu eitraf, wie se an Suntig mitenaner ausgemacht hatten. De Manner warn esu ben Dischkeriern, daß se gar nischt marketen; a dos marketen se net, daß die bäden gunge Leit erscht noch emol de Suntigbeilag racht sahr agucken taten, när war dos Blattel ze klä, zwä Köpp ginge net derhiner. A dos fuhl net auf, wie de Marie emol zor Tir nausging, un niemand hatt' e Obbacht drauf, wie der Barthelfritz noch e paar Minuten aa wag war. In der Schwammekonferenz ginge de Wugn huch. Se warn abn derbei, öb sich net aa e Schwammezucht harrichten ließ, wie bei de Blume. Der Tiftelschuster hat sich schie e Kreizing[62] von Stäpilz un Ruthäteln zerachtgelegt – korz un gut, 's war bei dan Schwammestreit e mannichs derbei, wu mer dernoch hätt sogn kenne: »Schwamm drüber!«

's mocht nu im sechse sei, do besann sich der Bargeltwilhelm of seiner Familie un saht: »Marie, willst De e Bindel Heu assen? – Nu, wu is dä mei Madel?« Der Wert wullt se net gesahn hobn, e anersch hat se a net weiskriegt. Der Wilhelm ging emol naus vir der Tir un rufet, oder er krieget kä Antwort. Ar freget noch emol in der Gaststub rim, öb niemand sei Madel gesahe hätt, 's war oder vergablich. Do kriegets mei Wilhelm mit der Angst ze tue. »Se werd doch epper net of Eiern Flack geloffen sei, Fadel?« freget er. »Dan werd se wuhl net finden«, saht dar, »se weß doch net, wuhi!« Do menget sich oder der Werfelschmied nei un saht: »Eiju, dos werd sei, die hot aufgepaßt wie e Haftelmacher, wie der Tiftelschuster sen Flack beschriebn hot! Die werd wuhl do noner sei«. »Daß Gott derbarm!« saht der Tiftelschuster, »wenn die geloffen is, wie ich saht, is se ne Roscherfelsel nogesterzt!« Nu wur oder Labn in Brutsook! De ganze Bande stand auf, setzet de Mitzen ofn Kopp un wollt noch dan Madel suchen giehe. Draußen vir der Tir wur ausgemacht, daß jeder Trupp fir sich lafen sollt. Von Zeit ze Zeit wollten se alle emol bläken. Der Wachtmäster machet mit'n Tiftelschuster fort, er dacht doch, 's ging ofn Schwammeflack. Nu wur der ganze Sauwald ogesucht, oder dos Madel wur net gefunden. Se konnten schreie wie se wollten, 's gob kä Marie Antwort. Dos stand nu bei dan ganzen Mannsen fest: 's war e Ugelick gepassiert. Der Bargeltwilhelm[63] klattret mit noch en ne Roscherfelsel noner, oder dorten war aa nischt ze sahe. Der Anzige, dar von darer Sucherei ewos hatt, war der Wachtmäster. Der Tiftelschuster konnts doch net lossen un gucket manichsmol ofn Ardbuden, als kennt sich dos Madel dort neigegrobn hobn. Bei darer Gelanghät sog er doch e paar Schwamme, un ar war esu astännig, daß er ne Wachtmäster allemol bal mit der Nos draufdricket. Un dar hatt' ene Fräd! Dos war'n doch of sen ganzen Schwammegiehe net virkomme, doß er hätt e Pilzel oschneiden könne! 's war oder ner narrsch, doß er als Schwammgokel net emol e Masser miethat, dos mußt'n der Tiftelschuster aa noch borgn. Ar war esu begierig, er hätt an liebstn de Schwamme mit Stump un Stiel rausgeruppt. Do war oder der Tiftelschuster derhinerhar, daß er dos net machen tat. Wie se nischt gefunden hatten, kame se zerick zor Morgnsonn. Der Wachtmäster war ganz aus'n Heisel. Der Wert sog se komme, un weil der Wachtmäster esu ofn Damp war, freget er geleich: »Ihr hat se wuhl gefunden?« »Haa«, saht der Wachtmäster, »mir hobn se, vier Stick of en Flack!« »Ach, alts Gemahr«, fuhl ne der Tiftelschuster in der Red, »nischt hobn mer gefunden, ich ka mer net denken, wu dos Madel hie is!« Do freget der Wert: »Sog emol, war dä virhinst der Barthelfritz net ze strich? Drine stieht noch sei agetrunkenes Gelos. Suchen is er oder net miet!« »Nu, dos tät mich oder wunnern«, mänet der Schuster, »'s häßt doch immer, dar un de Bargeltmarie liefen mitenaner; dar werd schie aa miet suchen?« »Na, dos is sicher«, saht der Wert wieder, »wie's zun Suchen ging, war er schie nimmer do!« »Weßt de«, fing do der[64] Schuster aa, »itze gieht mir net när e Licht, nä geleich e ganzer Christbaam auf! Dos gunge Zeich werd schie erngtwu stacken!« Se warn noch ibern Reden, do kam der Bargeltwilhelm ganz klälaut a. Aa die anern Manner kame getraten, mer merket oder geleich alln a, se hatten de Marie net gefunden. Se warn allezam dar Asicht, daß dos Kind vermalliert wär. Ne Bargeltwilhelm stand's Wasser in de Agn. Ar machet sich ewing vun die Manner wag un hinnersch Haus, nochn Kegelschub zu. Dort stand e grußer Vugelbeerbaam, unner dan war, e finkel versteckt, e Bankel. Of emol blieb der Wilhelm traatn, 's Fadel war ne nachgeloffen un gucket aa miet hi, drehet sich oder geleich rim un winket dan anern, se sollten racht leise harkomme. Un wos sog mer do? Of dan Bankel soß, ne Leiten mitn Buckel zugewendt, mei Barthelfritz mit der Marie, un dricket ihr abn en Schmatz ofs Guschel, daß när esu knallet. In dan Agnblick schlug de ganze Schwammkonferenz e Lach auf, daß de beden gunge Leit in greßten Schrack ausenaner fuhrn. Nu fing oder mei Bargeltwilhelm aa: »Wos is mer dä dos? Ihr sucht wuhl Schwamme dohinten? No, do hert mer oder de Gemietlichkeet auf! Mir denken, dos Madel liegt in Wald un hoot 's Genick gebrochen, un do hot se e gunger Bos bein Genick!« »Sahts ichs net«, saht der Werfelschmied, »die hot ne richting Flack gesucht? Do hot se'n gefunden!« Der Barthelfritz hat en ganz ruten Kop un de Marie bracht de Scherz net vun Gesicht runer, esu schamet se sich. Der Fritz machet sich oder an Bargeltwilhelm na un tat e Weil mit'n streiten. Un wie se fertig warn, do drehet sich der Wilhelm[65] rim un saht: »Na, 's doch zu ewos gut gewasen, mer warn geleich noch ewing Verlobing feiern!« Der Wert mänet derzu: »Dos kenne mer aa in der Gaststub machen, do brauchen mer net hausen harzetraten.« Darer Asicht warn die anern aa, un se macheten, daß se neikame. Do ging nu ein Gegratelier lus, un e mannichs Tipel Bier wur noch of das gunge Paar leergemacht. – 's war spät gewurn, wie alles ehämzug. Unerwags saht der Wachtmäster zon Fadel: »Dos is in der Schwammekonferenz aa noch net virkomme!« »Wos dä?« freget dar. »Na, daß Verlobing gefeiert werd!« »Ach su«, saht der Tiftelschuster, »ich dacht, Harr Wachtmäster, daß Sie emol e paar Schwamme salber ogeschnieten hätten, wär noch net gepassiert!« Der Wachtmäster saht nischt drauf, heit machet er oder nei in Roß, heit konnt der Fichtenbarger Kanter dositzen, dan wür er'sch schie weißmachen!

Dos war dar gruße Tog in der Schwammekonferenz, un in der ganzen Gegnd wur drüber geredt un gelacht. Wenn mer nu oder emol nei in der Morgnsonn kam, soßen allemol e Sticker finf, sechs gunge Madle dorten, die de letzte Hoffning of der Schwammekonferenz gesetzt hatten! Oeb se'n ewos genützt hoot? – Ich weß fei net, gehört hot mer nischt wieder!

Dekoration

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Dekoration
De Pfingstkantat'.

Es is ein rachtes Gelück, daß der alte Kanter F. M. Gast e sette Matz settge feine Kantaten geschriebn hot, 's wüßt – meiner Seel – manicher Kanter heitzetog net, wos er sen Leiten egal für Kirchenmusiken zu de grußen Fast virsetzen kennt.

Su e Kanter hot überhaupt kä Zuckerlacken: Macht er käne Kerchnmusik, do heeßts, er machet überhaupt garn nischt. Macht er weliche un se klingt net schie, sprachen de Leit wieder, der Kanter taget nischt. Und dos muß doch zugegabn warn: En maning Karl sei Maul paßt besser zon Pfeifrachn, als wie zon Singe, un er singt doch.

Sei nu in en Dorf lauter settge, do ka's der Kanter machen, wie er will, 's is net racht. Un wos möcht er net alles bedenken, daß er niemand of de Füß tritt! Doß de Kanterei singt, dos verstieht sich von salber.

Nu will oder aa der Gesangverein »Liederkranz« mittue. Die Verstärkung is net esu gruß, de Hälft von dan Sängern is doch aa in der Kanterei. Sei nu gelücklich zah Mann zamgebracht, do ka mer mit Sicherhät drauf rachne, daß'r achte dervu Solo singe wolln. 's is überhaupt mit die Sangesbrüder e settge Sach, mer trifft selten emol en, dar sich net steif un fest einbild, er könnt sich geleich, wie er is, of e jeds Theater stelln un mietsinge.

[67]

Von zah Sängern sei oder när drei Tenör und siebn Bäß. Von dan drei Tenörn wieder ka när ener orndlich singe, un der Kanter ka vir jeden Fast verzehn Tog lang net schlofen, aus Angst, »dar« Tenor kennt eper emol ze huch in der Tranksteuer geroten un hescher warn. Mit de öbern Stimm hoot er lechter ze hantiern. Do hot er doch zeerscht seine Schulkiner, un dann sei in Dorf e ganze Hard Maadle, die singe wie de Hädellerchn. Un aa mit de Solostimme hoots käne Nut, do hilft de Fraa Pastern, oder ne Kanter seine Fraa oder ihre Maadle. Un dann kimmt de Begleitung! Werd när Orgel derzu gespielt, dos is ne Leuten ze wing. 's Musikkorps, dos sinst immer in Gericht Tanzmusik spielt, will bei de Fasttog aa zeign, daß 's e Religiu hoot un will miettue.

Nu sei die Musekanten, die sette Kerchnmusiken zameschreibn, e manichsmol racht narrsche Karle. Wos die alles für Instrumenter verlange! Do langetn doch, weß der Hole, 50 Musekanten net, die dos spieln könne. Ja, ich hoo emol e settigs Nutenbuch gesah, do sollt sugar a Harf mitspieln! Dos fahlet noch, daß die böhmischen Harfenmähd aa noch in der Kerch ihre Zupperei afinge; dä ich wüßt sinst ken, dar sich of der Harf verständ.

Do is mitn alten Gast sen Kantaten e anere Sach. Dar hoot gewußt, wos de Leit brauchn un hoot e ganze Hetz Kantaten gemacht, die sei werklich net von schlachten Eltern. Se klinge schie, sei net esu schwer, un wos verlangt werd, dos is aa in mesten Dörfern aufzetreibn. Dodrim hatt sich aa der Geyersberger Kanter, wie er geleich noch Ostern e Pfingstmusik raussuchn tat, virgenomme, of ne[68] erschten Pfingstfeiertog ene Kantat' vor F. M. Gast zu singe.

Der Kanter war kaum fruh, daß er die Ostermusik waghatt, do gings schie wieder of Pfingsten lus. De Kantat war ewos Feines un passet aa racht für seine Kräft. Se ging lus mit en lange Blosakkord, do konnt sich der Weigelfläscher e Gitt tue mit seiner Trompet. Dann macheten de Geiger lauter sette kläne Strich zemerscht immer of en Ton, un dann fing e Sopransolo aa, de Pfingstgeschicht aus der Bibel ze singe. Dos mochet sich racht schie, un de Leut konnten sich aa ewos derbei denken, net wie bei maning anern Lied, wu niemand derhinerkimmt, wos die Singerei engtlich ze bedeiten hoot.

Dann kam e Chor, wu aa de Musik mit neiwurzeln konnt, hinerhar kam e Arie für en Tenor, die hieß »Schmückt das Fest mit Maien«, un zeletzt sang der ganze Chor aa noch en schien Choral. Mer konnt sich racht dra erbaue. Der Kanter fing nu geleich in der Singstund a, de Kiner eizerichten. Daß die ihre Sach machen würn, do war er sicher. Ar hielt aa Singstunden in der Kanterei. Erscht de Mannsen allä. Do häßts immer, su e Kanter hätt ne grußen Gehalt. Ja, guckt när emol of de Spesen! Läßt er in der Singstund de Mannsen ihrn Part zweemol hinerenaner singe, do machen se noch miet. Beim dritten Mol oder möcht er schie e Spitz Kimmel bezohln, sinst streiken se. Je schwerner su e Lied is, desto teirer kimmts ne Kanter ze stiehe. Mer muß oder zugabn, daß de Mannsen in Geyersberg sich e rachte Müh gabn. 's ging uhne gruße Nut föder, un nu konnts mit der Musik lusgiehe.

[69]

Der Kanter bestellet sich de Musekanten en noch'n anern in der Schul un hoot nu ofn Harmonium ene jede Stimm esulang mietgespielt, bis jeder sen Part orndlich spieln un blosen konnt. Un wie se nu zun erschten Mol alle zamkame, gings merklich esu schie, daß mer sei greeßte Fräd hobn konnt. Nu ginge de Solostimme lus. De Pastergretel sollt dos Solo zun Afang singe. Of dar konnt er sich verlossen, die konnt Klavier spieln un übet sich salber. Oder dos Tenorsolo!!

's gab in Dorf en guten Tenor, ne Zipperschuster (se nannten ne när ne Singschuster), dar hätts esu racht schie singe könne, ene Stimm hatt' er wie e heuriger Löw. Sinst war oder net derhaufen mit'n lus; er hatt sugar schie emol gesassen. Net eper wegn Mauserei un setting Sachen, nä, er ging of der Vugelstellerei, spielet in böhmischen Lotto, tat uhne Angelkart fischen, un wenn er über der Grenz ging, machet er net bein Zollhaus vorbei. Dos sei alles Sachen, die sich net gehörn; oder mit sen Tenor hatt doch dos nischt ze tue, un desderwagn dacht der Kanter aa: »Der Zipperschuster mog när dos Solo singe«. Ar hoots'n aa richtig eigelarnt, un der Zipperschuster war ganz wag in seiner Arie, daß er sugar derhem bein Schustern mit lauter Stimm sang: »Schmückt das Fest mit Maien!«

Su war nu in lauter Ueberei un Prubiererei der Pfingstsonnobend ragekomme. De Scheuerweiber hatten in der Kerch rägemacht, un der Kanter hat gruße Maibaam neistelln un schiene Hollundersträuß of'n Altar setzen lossen. 's sog alles esu schie, su racht wie e Fast; un su war aa ne Kanter ze Mut, wie er an Obnd noch ewing in sen[70] Garten hantieret. De Kerchnmusik ging, – mehr verlangt e Kanter von der Walt nischt. Ar stecket abn an der Gartenlaub e Weinzweigele, dos ze weit rübergachsen tat, hiner ener Rank naa, do höret er mit en Mol de Gartentür giehe. Wie er sich rimdrehet, sog er ne Paster of der Gartenlaub zukomme. Dar hatt' en ruten Kopp dra, mer merket ne aa, daß er sich über ewos mordsgammerlich argern tat. Ar setzet sich ganz eschofiert of der Bank hie, gab ne Kanter e Patsch un saht: »Denken Sie sich, Herr Kantor, mir haben sie aus dem Pfarrbusch zwei der schönsten Maibäume gestohlen!«

Der Kanter war richtig derschrocken. Er bracht weiter nischt raus wie: »Nu soooowas!«

Der Paster machet oder weter: »Und wissen Sie auch, wers gewesen ist? – Ihr Tenor, der Zipperschuster, der gemeine Kerl!«

Der Kanter war wie mit der Mütz derpocht. Dos hatt noch gefahlt! »'s ist nicht möglich«, saht er, obwuhl er innerlich dacht: »Dan Bruder is alles zuzetraue!« Mit en Mol fuhl ne sei Kerchnmusik of der Seel un es war ne, als wenn er alle Kantaten der Walt of emol hörn müßt, esu gurglets und brausets üm ne rim, daß er sich geleich mit hiesetzet.

»Daß der Mensch morgen in der Kirche als Solist auftritt, ist natürlich ausgeschlossen. Ich übergebe den Menschen dem Gendarmen!« fuhr der Paster weter fort.

Su sehr wie nu der Kanter in dan Agnblick ne Zipperschuster alles Biese gönne tat, warsch'n doch im seiner Kerchnmusik ze tue, un er fuhl ne Paster in der Red:[71] »Was wird denn da mit meiner Kirchenmusik? Der Zipperschuster ist morgen nicht zu entbehren, sonst können wir gleich einpacken.«

»Nun, denken Sie denn, ich gebe zu, daß meine Gretel mit dem Menschen zusammen singt, der mich am Tage vorher in gemeinster Weise bestohlen hat?«

Der Kanter wußt weter nischt drauf ze sogn. Ar hätt könne ne Zipperschuster uhne Gewissensnut derstochen. Un dan Karl hatt er aa noch an letzten Obnd ben Rabentisch e Gelos Bier bezohlt!

»Ich weiß nicht, was da werden soll«, menet der Kanter wieder.

»Es ist ganz unmöglich«, war ne Paster sei Red, »ich werde doch dem Dorfe das Vergnügen nicht machen und mich auslachen lassen!«

»Nun«, saht der Kanter wieder, »wenn die Kirchenmusik ganz wegfällt, wird die Sache aber noch auffälliger. Ich würde die Sache ignorieren bis nach den Feiertagen, dann würde ich allerdings auch dafür sein, daß der Zipper eine derbe Lektion erhält!«

Se hobn noch lang hie- un hargeredt, endlich warsch ne Kanter gelunge, ne Paster, dar e guter Maa war, esu weit ze brenge, daß er – oder när üm der Erbauing der Gemeind wagn! – die Sach bis noch de Feiertog verschiebn wollt. –

Der heilige Pfingstmorgn war ragekomme. Der Himmel hatt' e Eisahe gehatt un dan gunge Maadle ze lieb, die ihre schien neue un frischgeplätten weißen Klaadle zon erschten Mol ausführn wollten, sei freindlichst Gesicht[72] rausgesteckt. Schie ehr de Gelock einläuten tat, kam ne Kerchwag rauf äs nochn anern. De Musekanten kame mit ihre Instrumenter un wichting Gesichtern ne Barg rauf, mer sog ne richtig a: heit warn mer euch emol wos Feines virsetzen. Drubn ofn Chor soog mer heut net när de Chorgunge in ihrn schwarzen Manteln, derhiner warn wie gruße Blumesträuß de Maadle aufgepflanzt, un an jeder Verziering von der Orgel hing e blankgewichster Zylinder von de Kantereimanner. Wie's läuten tat, kam aa der Paster mit sen Maadel 's Ding rauf un machet sich nei in der Sakristei.

Der Kanter saß schie of der Orgelbank halb rümgedreht, öb a alle do warn. Allen Leiten war azemarken, daß ewos in der Luft log. När dar, dan dos alles aging, der Zipperschuster, fahlet noch. Erscht, wie der Kanter mitn Virspiel agefange hatt, gings Chortürl e klä Finkel auf, un e Maa drücket sich ewing schichbern rei un stellet sich ganz hinten na, daß mer'n net esu sahe sollt, – der Zipperschuster! Die Manner die dernabn traten, gobn ne e Hand un lachelten alle ewing huhnackig derzu. Der Kanter hatt ne aa gemarkt, er gönnet ne oder ken enzing Blick.

Na, 's ging alles gelatt, bis nochn Gelaabnslied (heit wur der »gruße Gelabn« gesunge) de Kerchnmusik lusging. Alle gobn sich de größte Müh. Der Kanter konnt sich net besinne, daß de Musekanten schie emol esu schie gestrichen un geblosen hätten. De Pastergretel sang mit ihrer klarn Stimm esu racht wie e Engele, un bein Chor war net e enzger falscher Eisatz virgekomme. Nu kam der Zipperschuster mit seiner Arie. Un dos muß ne der Neid lossen,[73] er sang werklich schie, när wie er afing »Schmückt das Fest mit Maien«, do gings über e manichs Gesicht wie e lechts Schmunzeln, gelacht oder wur net, dä dos wußten alle Leut, daß sich dos in der Kerch net gehört.

Nochn Hauptlied stieg der Paster of der Kanzel. Wie er sei stills Gebat gesprochen hatt, soog er mit e paar Blicken über der Gemein hin, war alles do war. Inder erschten Reih' vir der Kanzel soß der Förschter heit in seiner grosgriene Uneform. Un wie ne der Paster sog, do warsch ne, als wenn der Förschter noch ewing huhtuet feixen tät. Dos schlug ne Faß ne Buden aus. Der Paster wußt nu genau, daß er de Maibaamsach net bis noch de Feiertog aufschiebn tät. Er hielt e racht schiene Predigt; oder wie's zun End ging, do hänget er noch e paar Sätz na. »Ja, liebe Gemeinde, »Schmückt das Fest mit Maien!« haben wir heute singen hören. Aber wo steht geschrieben, daß man die Bäume dazu stehlen soll?«

Alle Agn flugn nauf ofn Chor, un der Zipperschuster wur in seiner Eck immer klener. Un nu bracht der alte Paster noch e paar Sätz, wie mer sich doch kränken müßt, daß sugar in der Gemeind sette Sachen virkäme. Wie's oder bei unern alten guten Paster immer war, su warsch aa dohierde: er koant niemand lang bies sei. Un wie de Predigt alle war, do sahten sich alle: »Na, ne Paster seiner Red enoch, werd ne Zipperschuster net derhaufen passiern.«

Noch wie der Kanter 's Nochspiel machet, schlich sich der Zipperschuster noner in der Sakristei, er tat ne Paster im Vergabing bitten. Ar hätts net esu schlimm gemänt, er wär nu emol fürsch Grüne. Un die Singerei egal, von[74] die Maibaamer, hätt'n noch vollst verwerrt gemacht. Nu gäbs doch in der ganzen Gegnd när in Pfarrbüschel Maibaamer, un esu wärsch komme. Der Herr Paster sollts 'n när net übel nahme, 's käm gewieß net wieder vir. Der Paster hoot ne ne Standpunkt orndlich klar gemacht, oder 's End von Lied war doch, daß er von ener Aazeig obsahe wullt.

Niemand war fruher, wie mei Zipperschuster. »Herr Paster«, saht er, »doß Sie net denken, ich will Sie im Ihre Baam brenge, soll meine Miene zwee feine Rutenbasen draus binden, Se warn emol sahe!« Dodermiet machet er naus. Wie er vir der Tür kam, luf er gerod ne Kanter in de Händ. Ar wär garn virbei geloffen, oder er mußt erscht noch ne Kanter sein Sermon ahörn, in wos fir e gruße Verlagnhät er ne gebracht hätt un esu in dan Text fort.

Der Schuster battlet nu a noch ne Kanter im Vergabing und zeletzt saht er: »Herr Kanter, ich will die Baam gar net behalten, meine Miene mog für der Schul e paar Rutenbasen binden!« Domiet machet er su fix wie er kunnt übern Gottesacker wag un dacht när noch für sich: »Zu vier Basen lange oder die Ruten net, do muß ich mer noh en Maibaam huln!«

Sei Roll als Kerchnsänger war oder ausgespielt, aa wie de Kermeßkantat von F. M. Gast aufgeführt warn sollt!

Dekoration

[75]

Dekoration
De alten Zensurn.

Ustern, Zensurn un Exam, dos sei e paar Wort die En, dar Kiner hoot, net immer gerod schie in de Ohrn klinge. Wie manicher Voter argert sich, daß sei Gung net esu gescheit warn will, wie der Voter. Do gibts allemol die äne Ausred, daß er zu seiner Fraa sogt:

»Noch mir is dar Gung net geroten, sinst wär er gescheiter.«

's gibt Weibsen, die sich settge Redensarten net immer ruhig naaschmeißen lossen – un do is manigsmol der Spuk fertig. Frieher warsch noch viel schlimmer, wu 's bei de Zensurn bis zur Sechse ging. Do konnt euer, wenn er Gelick hatt, manigsmol en ganzen Tog rachne, bis er die ganzen Nummern zamgezählt hat.

Zu darer Zeit kimmt emol ne Beckenliebkarl sei Gung mitn Zensurbuch aus der Schul. Mer merketen schie vun weiten su e bissel aa, daß net lauter Ensen drinne standen, du Ugelick – lauter Sechsen hatts gesetzt. Der Beckenliebkarl machet schie net gerod mit grußer Hoffning das Büchel auf. Un zon greßten Ugelick für sen Gung hatt ersch aa noch verkehrt in der Hand, wie er neigucket. E Aag drauf un schreie: »Wos, du tottender Bos, lauter Neine?« und dos Buch sen Gung im Kopp rim hahe, war äs; dä dos war ne doch ze bunt!


[76]

Dekoration
Der labnsmüde Hos.

Der Leimertschneider war a grußer Gager, oder, genauer gesaht, er tat, als wär er ener. Wenn mer ne sog, – de Flint bal größer wie der ganze Karl, en Hirschfänger wie su e alter Scharfrichtersabel, de Jagdtasch, wu e geringer Ochs drinne Platz gehatt hätt – 's brauchet en net ze wunnern, doß de Hosen un 's ganze Viechzeig draußen in Busch lief, wos när laafen konnt, wenn sich när dar greuliche Karl sahe ließ. Dodrim hott er aa in sen ganzen Labn noch ken Viech ewus tue kenne, un do verlarnt sich doch mit der Zeit 's Traffen.

Die Viecher wurn aa bal gewahr, daß der Leimertschneider net halb esu schlacht war, wie er aussog un ginge ne net mehr esu ausn Wag. Wie er nu noch derzu älter wur un de Agn net mehr esu racht mietwollten, do konnt er über en Hos wagstolpern, er taten nischt.

Zu darer Zeit labet in Richterbusch e alter Hos, dar schie ganz schwach un graa war, dann nischt mehr schmecket, 's mochts Kraut noch esu grü sei, ar hatt kä Vergnign mehr dra. Dar hatts Labn recht soot un in dan Zustand hatt er sich virgenomme: »Pfeif of de Walt, ich loß mich derschießen.« Mit dan Entschluß machet er sich aus'n Richterbusch naus ofn grußen Krautacker, un do traf er en Kollegn von sich, dar sich abn in Kraut e Gitt geta hatt un dar 's Labn net esu efällig fand.

[77]

»Nu, wie gieht dersch dä, Gevatter?« esu tat er dan alten Hos areden.

»Na, dank der Nachfrog«, saht dar Alte, »'s könnt besser sei. Ich ho's Labn esu soht, ich bi abn ofn Wag, daß mich ener ibern Haufen schießen soll!«

»Na«, saht dar Gunge, »do hast de Gelick, itzt paßts gerod, do drunten sah ich geleich en Gager komme!« Der Alte drehet sich rim, richtig, unten bein Kuhsteig kam e gruße Flint, wu e Maa drahing. Der alte Hos drehet sich rim, er ließ sich net abbrenge. »Hadje Labn, itze werd gestorbn!« saht er noch, dann wollt er dan Gager entgegengiehe. Of emol blieb er stiehe, un e graaer Schatten ging über sei Gesicht! »Ach du Ugelick«, saht er, »dos is der Leimertschneider, mit'n Erschießen werd do nischt, do muß ich mich schie hänge«. Un er machet sich wieder nei in Richterbusch.

Dekoration

[78]

Dekoration
Allerlä aus'n Arzgebirg.

Wos alls in unern Wuchnblatt
Zwiebelewimbambum!
De letztn Gahr gestandn hot,
Zwiebelewimbambum!
Dos kimmt in unern itzing Lied,
Zwiebelewimjuchheirassa!
Un wann's net paßt, dar sings net miet.
Zwiebelewimbambum!
In Buchholz hots emol gebrannt,
Täterätätä!
Do kam natirlich agerannt
Täterätätä!
De Annebarger Feierwehr,
Täterätätätätä!
Wollt sah, ob wos ze leschen wär.
Täterätätä!
Do war in Buchholz käne Fräd,
Täterätätä!
Se sahtn: Ach, mir brauchn eich net,
Täterätätä!
[79] Dos Feier gieht eich gar nischt a,
Täterätätätätä!
Dä dos is unr ganz alla.
Täterätätä!
In Meinerschdorf, do freget ich
Meckmereckmeckmeck!
Mol noch dar waltbekanntn Zieg –
Meckmereckmeckmeck!
Ich hat die Frog noch net ganz raus,
Meckmereckmeckmeckmeckmeck!
Do flug ich schie zun Tempel naus. –
Meckmereckmeckmeck!
Die Wiesentholer, die hobn heit
Gluckleruckluckluck!
Ihrn Schnaps fir jedr Gahreszeit,
Gluckleruckluckluck!
In Wintr, na, do seft mer Rum,
Gluckleruckluckluckluckluck!
In Sommer odr Radium.
Gluckleruckluckluck!
De Rächerkerzle kaft mer fei
Juchheidi, heida!
In Crutndorf an besten ei.
Juchheidi, heida!
De Pfaffrniß sei a ze lobn,
Juchheidi, heidi, heida!
Dos is a alles, wos se hobn.
Juchheidi, heida!
[80]
Itze kimmt de Geyersche Krankhet dra,
Sandserandsandsand!
Die is net schie un steckt a o.
Sandserandsandsand!
Mer kennt se in dr ganzn Walt,
Sandserandsandsandsandsand!
Häßt: Hustn, Schnupn un kä Gald.
Sandserandsandsand!
Wie schie wärsch, wenn bein Katzenstä
Klitscheritsch, klitsch, klitsch!
E Wassrfall käm von der Heh.
Klitscheritsch, klitsch, klitsch!
Der Fall is do, nu fahlt uns blus
Klitscheritsch, klitsch, klitsch, klitsch, klitsch!
Dos Finkel Wasser, dan giehts lus!
Klitscheritsch, klitsch, klitsch!
Von Stollbrig hot mer mir gesaht,
Stolleralala!
Wie mer dort Lichtle machn tat,
Stolleralala!
Do trugn de Gungle of der Stroß
Stolleralalalala!
De Lichtele schie an der Nos.
Stolleralala!
In Annebarg werd Gorl geneht,
Klimberimbimbim!
Dos brenge se in Schneebarg net.
Klimberimbimbim!
[81] De Weibsn sitzen an Klippelsock,
Klimberimbimbimbimbim!
De Manner, die reibn Schnuptewak.
Klimberimbimbim!
In Schmalzgrub brannt emol e Haus,
Täterätätä!
De Feierwehr, die ricket aus.
Täterätätä!
Of emol war mit Spritzen Ruh, –
Täterätätätätä!
De Spritze brannt hallrlichtrluh!
Täterätätä!
Dekoration

[82]

Dekoration
Sist un itze.

Wie war doch de Walt su annersch sist:
Fuhr e Bauer mol e Fuder Mist,
un de Stadtleit war'n do of Besuch,
ach, wie hub'n se do de Nosen huch.
Tat der Bauer mit der Peitsch mol knall'n
wärn se ball vir Schrack in Drack gefall'n!
wußten net, wie fein se sollten tu,
hielten sich die Nos un Uhrn zu! –
Oder itze, kimmt mer of der Stroß,
möcht mer sich verstoppen seine Nos';
Dä do kimmt, mer ka net su fix saah,
erscht e Auto, dann e Drackwolk a!
Un dos klappert, raunzt, när wie dos klingt!
Un wie hinnerhaar dos Luder stinkt!
Oder dos vertrong die feine Leit, –
o, wie hot verännert sich de Zeit!
War e Gungel früher achtz'n Gahr,
kaaft er sich an Sunntig sei Zigarr
un e Tippel efach Bier derzu
un sooch stundenlang ne Spielern zu.
Warsch üm fünfe, ging er ofn Sool,
tanzet an en Ohmd ball zwanzig mol;
un zeletzt schafft er sei Gumfer ham,
ach, dos war doch e gemütlich's Laabn! –
[83] Oder itze is en jeden Gung
Schnaps un Bier un alls net gut genung,
zankt und streit sich egal voller Wut,
kriegt en Kopp, als wie e Truthah' rut.
Bärt sich auf, als könnt's net annersch sei,
läft in jeder Volksversammling nei:
tut, als wär wunner wie gescheit!
O, wie hot verännert sich de Zeit!
Ene Woch verheirat war der Gust
mit senn Minel; ach die gruße Lust!
Un se tat, wos se zu jeder Stund
an de Aang ne Gust obsaahe kunnt.
Un der Gust blieb jeden Tog derhem,
aß zefrieden Rauchemad un Bemm.
Ach, dos war egal e Schmatzerei. –
bei en Tauber ka's net annersch sei! –
Funfzehn Gahr sei se nu Ma un Fraa.
Gestern war men Gust sei Aag ganz blaa,
un dos kam, wie ich verroten will,
vu en harten, hölzern Baasenstiel. –!
Saht er wos, do fährt de Minel auf,
jeden Tog laft er in Gasthuf nauf.
Kimmt er hem, wie do dos Minel schreit! –
O, wie hot verännert sich de Zeit!
Dekoration

[84]

Dekoration
Zefriedenhät.

Wenn du e armer Dingrich bist
Un hast nischt Ganzes azeziehe,
När trocken Brut un Ardep ißt
Un dann un wann mußt batteln giehe, –
Daß du an nischt hast Lust un Fräd,
Dos wunert mich wahrhaftig net!
Wie schie hobn's doch do manche Leit,
Die brauch'n net schie von zeiting Morgn
Fir dos, wos alles sei mecht heit,
Ze schufften, schergen un ze sorgn;
Die hobn ihrn Quark un hobn ihr Fett
Un's Flesch in Top, dos fahlt'n net!
's is oder su: Hot äner Brut,
Dar mecht an liebsten Kuchen assen;
Hat ar als Schuster käne Nut,
Is of'n Schneider ar versassen.
E Jeder denkt, ar hot'n Schoden,
War Reisbrei hoot, mecht Gänsebroten.
[85]
War is dä heit gelicklich noch
Mit dan, wos Gott ne hoot beschieden,
In weling Haus is heitzetog
E Jedes mit sen Täl zefrieden?
Bein Alten gob's en richting Satz:
»Gesundhät is der greßte Schatz.«
Nu leg dei Händ net eper hie
Un denk, 's muß alls von salber komme;
Paß auf, un kimmts Gelick racht schie,
Do häßts: Nu 's fix ben Kop genomme!
Un hast du's net geleich erwischt,
Dos kimmt a wieder, do gibts nischt!
Un hoot e Anrer mehr als du,
Do guck dich im, du kast mer glabn,
Daß manche anre net esu,
Nä, winger wie du hobn ze labn!
Dann fihltst de in dein Harzeläd
Esuwos wie Zefriedenhät!
Dekoration

[86]

Fußnoten:

1 Um den ganzen Markt herum.

2 Moos.

3 Schönfeld.

4 Tatsächliches Inserat im Annaberger Wochenblatt.

Inhalts-Verzeichnis.

De Weihnachtsschlietenfahrt 5
De Peremett 27
Ne Roscher-Schmied-Paul sei Osterhos' 36
De Hitzwell' 41
De Schwammekonferenz 54
De Pfingstkantat 66
Die alten Zensurn 75
Der labnsmüde Hos' 76
Allerlä aus'n Arzgeberg 78
Sist un itze 82
Zefriedenhät 84
Dekoration

Buchdruckerei Hesse & Kaufmann, Chemnitz.


Aus d'r Haamet.

Erzählungen und Gedichte in erzgebirgischer Mundart
von Robert Müller, Marbach (Flöhatal). – Preis 1.50 Mk.

Inhaltsverzeichnis:

D'r Muttr trei Gebaat

Ein Beitrag zur Selbsterkenntnis

Mei Vat'rhaus blebbt's greßta Gut, dr hallsta Edlschta

De vrdorbena Foosngrappla

Un mein'r saaling Mutter Groob

War'n Schoodn hoot, derf fir 'n Schpott net surng

s' greßta Gut

A u'vrhuffter Schrack of dr Eisenbah

s' gut, mein Kind

Redn is Silber – Schweign is Guld

Z'r heiling Konfirmatiu

Ausgedampt

Weihnachtsbitt

Mei König durt aus Draasnd, is aa bei mir gewaasn

Mei König kimmt

A Erinnering an Bismarck

De Foosndwurscht, oder wie dr Saagschpaavid zu sen Nama kumma is

A biese Nacht

Mei Mütterla

Mei König druhm im Aarzgebirg

D'r erschta Schnee in Aarzgebirg

's nischtgetaachta Rattngift

Grieß Diech Gott

Wos mier mei König soogt, das tu iech garn

Wiesnthol in Schnee

A nei's Rezept

'n Maastr Falb sei Watterschtübl

In unnerer altn Schtub giehts erscht net

Buchholz in Sachs'ns Kru a Schtarn, a hallr Edlschtaa

Nischt ist obr aa gar nischt.

Dekoration

Aus'n arzgebirg'schn Hutznschtübl.

Lustige Erzählungen in erzgebirgischer Mundart
von Robert Müller, Marbach (Flöhatal). – Preis kart. 1.80 Mk.

2. Auflage. Mit Abbildungen von G. Zindel.

Titel der 24 prächtigen Humoresken:

's vrmoledaita Pachfaßl

A bies'r Nachbar

De Ugelicksschpritz

A biese Nacht in Aarzgebärg

De v'rpfafferten Weihnachtsschtölla

's gieht net

's ka sei – aa nett

's Mastrstick

De v'rhundstae Schitznhus'

Zwe' Lackrbiss'n

's verracherta Neigahrschgansl

Dr ausgelatschta Pflaumakuch'n

E' Schlietnfuhr vun Fichtlbarg

Da vrschwundena Schnuptewaktus'

D'r Spackkuchn

D'r ausgedampta Beckndanl

Aan'r is vrdreht

De ungelicksaalige Bierflasch

Mei Kenig hoot miech agelacht, un mir a Kumplemant gemacht

V'rgaahrt

's schtackt net in Ruck obr in Kup

Awos aus'n Zachgrund

Dr Pumeranznschnaps

A Kapitelatiu in Friedn.


H. Thümmlers Verlag, Chemnitz.


Empor durch dich selbst!

Ratschläge für jeden, der im Leben vorwärts kommen und etwas erreichen will.

Auf Grund von Smiles'
PflichtCharakterSelbsthilfe.

Bearbeitet vom M. Unterbeck.

Preis 1.20 Mk. Elegant gebunden 1.80 Mk.
1.–5. Tausend.

Inhalt:

Vorwort – Einleitung – Pflicht – Gewissen – Glaube – Ausfüllung der Pflicht – Wahrheit – Ehrlichkeit – Geld – Energie – Mut – Ausdauer – Mitgefühl – Menschenliebe – Verantwortlichkeits-Einfluß des Charakters – Einwirkung des Heims auf die Charakterbildung – Freundschaft und Gesellschaft – Vorbilder – Die Arbeit – Ruhe des Gemüts – Selbstbeherrschung – Schule der Erfahrung – Selbstbildung – Etwas über gute Manieren – Wie wird man ein Charakter – Der Fleiß.


Ein Frühlingstraum.

Eine Erzählung aus dem Leben.

Von Fr. Lehne.

11.–15. Tausend. Geheftet 2 Mk., eleg. geb. 3 Mk.


Der Kanzelleutnant.

Ein Roman von Max Karl Böttcher.

Geheftet 1.50 Mk. – Elegant gebunden 2 Mk.


H. Thümmlers Verlag, Chemnitz.


Weitere Anmerkungen zur Transkription

Der Schmutztitel wurde entfernt. Offensichtliche Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Unterschiedliche Schreibweisen wurden beibehalten.






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Foundation as set forth in Section 3 below.

1.F.

1.F.1.  Project Gutenberg volunteers and employees expend considerable
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or cause to occur: (a) distribution of this or any Project Gutenberg-tm
work, (b) alteration, modification, or additions or deletions to any
Project Gutenberg-tm work, and (c) any Defect you cause.


Section  2.  Information about the Mission of Project Gutenberg-tm

Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of
electronic works in formats readable by the widest variety of computers
including obsolete, old, middle-aged and new computers.  It exists
because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from
people in all walks of life.

Volunteers and financial support to provide volunteers with the
assistance they need, are critical to reaching Project Gutenberg-tm's
goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will
remain freely available for generations to come.  In 2001, the Project
Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
and permanent future for Project Gutenberg-tm and future generations.
To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation
and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4
and the Foundation web page at http://www.pglaf.org.


Section 3.  Information about the Project Gutenberg Literary Archive
Foundation

The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit
501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
Revenue Service.  The Foundation's EIN or federal tax identification
number is 64-6221541.  Its 501(c)(3) letter is posted at
http://pglaf.org/fundraising.  Contributions to the Project Gutenberg
Literary Archive Foundation are tax deductible to the full extent
permitted by U.S. federal laws and your state's laws.

The Foundation's principal office is located at 4557 Melan Dr. S.
Fairbanks, AK, 99712., but its volunteers and employees are scattered
throughout numerous locations.  Its business office is located at
809 North 1500 West, Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887, email
business@pglaf.org.  Email contact links and up to date contact
information can be found at the Foundation's web site and official
page at http://pglaf.org

For additional contact information:
     Dr. Gregory B. Newby
     Chief Executive and Director
     gbnewby@pglaf.org


Section 4.  Information about Donations to the Project Gutenberg
Literary Archive Foundation

Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide
spread public support and donations to carry out its mission of
increasing the number of public domain and licensed works that can be
freely distributed in machine readable form accessible by the widest
array of equipment including outdated equipment.  Many small donations
($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
status with the IRS.

The Foundation is committed to complying with the laws regulating
charities and charitable donations in all 50 states of the United
States.  Compliance requirements are not uniform and it takes a
considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
with these requirements.  We do not solicit donations in locations
where we have not received written confirmation of compliance.  To
SEND DONATIONS or determine the status of compliance for any
particular state visit http://pglaf.org

While we cannot and do not solicit contributions from states where we
have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
against accepting unsolicited donations from donors in such states who
approach us with offers to donate.

International donations are gratefully accepted, but we cannot make
any statements concerning tax treatment of donations received from
outside the United States.  U.S. laws alone swamp our small staff.

Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
methods and addresses.  Donations are accepted in a number of other
ways including checks, online payments and credit card donations.
To donate, please visit: http://pglaf.org/donate


Section 5.  General Information About Project Gutenberg-tm electronic
works.

Professor Michael S. Hart is the originator of the Project Gutenberg-tm
concept of a library of electronic works that could be freely shared
with anyone.  For thirty years, he produced and distributed Project
Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support.


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editions, all of which are confirmed as Public Domain in the U.S.
unless a copyright notice is included.  Thus, we do not necessarily
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